Allergy research in Germany 1935

During my visit last week in Berlin, I found a remarkable letter, that corrects some misbeliefs about the allergy prevalence at that time. Here is my transcript – use Babelfish to translate it.

Heufieberbund e.V.
Verein zur Bekämpfung des Heufieberleidens – Gegründet 1897 – Sitz Helgoland
Bundes=Adresse: Köln, Buchheimer Straße 68

Düsseldorf, den 26.4.1935
Prinz Georgstr. 46
Fernruf 35986

An den Herrn Präsidenten des Robert-Koch-Institutes
Berlin
Föhrerstr.

Sehr geehrter Herr Präsident!

Namens des Bundes und als Vorstandsarzt beantrage ich dringendst
die Erhaltung der Beratungsstelle für allergische Krankheiten (Asthmabe-
ratungsstelle) am Robert-Koch-Institut Berlin.

Zur Begründung erlaube ich mir folgende Angaben:
Wenn auch die Zahl der allergisch Kranken bisher unbekannt ist, so kennt
man heute in Deutschland mindestens eine halbe Million heufieberkranke
Volksgenossen. Das Heufieber ist mit der bekannteste Typus der allergischen
Krankheiten. Unter den etwa 1 1/2 Millionen Asthmatikern befindet sich sicher
ein starker Prozentsatz von Allergikern, in erster Linie wiederum Heuasth-
matiker.

Die wissenschaftliche Erforschung dieser allergischen Erankheitsformen,
die Kenntnis von der schwierigen Diagnostik und von dem grossen Wert
der vorbeugenden Behandlung ist noch längst nicht Allgemeingut der Aerzte.
Man weiss ferner, dass z.B. nach Hanhart Zürich bis 80% der Heufieber-
leidenden nachweislich anlagemässig erblich belastet ist und kann jeden Tag feststellen,
wie zahlreich und nicht einfach feststellbar die Ursachen der
allergischen Krankheitsformen sind.

Diese Ursachen können nach dem heutigen Stand der Wissenschaft
fast nur durch die Hautimpfung (Testung) oder ähnliche schwierige Methoden
am besten in der anfallsfreien Zeit einwandfrei geklärt werden. Man braucht
zur Diagnostik arteigene Extrakte, die bislang allein in den nicht [häufig?]
besonders eingerichteten Laboratorien einzelner Universitätskliniken be-
stellt werden. Ausnahme bildet z.B. das Helisen der J.G. Farben und die
Storm Extrakte der Sächsischen Serumwerke. Die ärztliche Anwendung die-
ser Extrakte und die daraus zu ziehenden kritischen Schlüsse sind bislang
erst wenigen Aerzten geläufig. Den meisten fehlt auch die Möglichkeit [der?]
notwendigen Selbstherstellung der arteigenen Extrakte für Diagnostik und Be-
handlung.

Aus diesen Erfahrungstatsachen zog der Heufieberbund 1933 die Fol-
gerung. Er gründete an zahlreichen Universitätskliniken unter Leitung er-
fahrener Allergieforscher und an einigen grossen Krankenanstalten “Zentrale
Beratungsstellen für allergische Krankheiten” mit dem Zweck, den Aerzten und
Patienten durch Beratung und Testung zur exakten Diagnose zu verhelfen. Da-
durch wurde erst die Möglichkeit geschaffen zu einer planmässigen Behandlung
mit dem Endziel der nun nachweislich möglichen Dauerheilung. Den Aerzten
ist durch diese seltenen Einrichtungen Gelegenheit gegeben, ihre allergischen
Kranken diesen Beratungsstellen zu überweisen und sich auf Wunsch auch Be-
handlungsrichtlinien auszubitten. Diese Beratungsstellen werden seit ihrer
Gründung mit wachsendem Zuspruch und Erfolg in Anspruch genommen. Da in Ber-
lin ausser dem Robert-Koch-Institut bisher nur an der Charité derartige Be-
ratungsstellen bestehen und diese letzteren – wie ich mich bei meinem Besuch
neulich wiederholt überzeugen konnte – stark belastet sind, so ist die Er-
haltung der Beratungsstelle am Robert-Koch-Institut im Interesse der Volks-
gesundheit dringendst notwendig.

Die Beratungsstelle am Robert-Koch-Institut gehört unter der er-
fahrenen Leitung des Herrn Geh.Rat Otto – neben der ältesten Beratungsstelle
am Hygienischen Institut Düsseldorf (Direktor Prof.Dr. Manteufel) – zu un-
seren führenden Einrichtungen, zumal Herr Geh.Rat Otto sich mit der Er-
forschung um die Lehre der Allergie und Anaphylaxie grundlegende Verdienste
erworben hat.

Wenn – wie mir mitgeteilt wurde – die bisherigen Räume der Abteilung
unbedingt anderweitig gebraucht werden sollten, so erlaube ich mir namens
des Bundes die Bitte, die Einrichtung als solche unbedingt zu erhalten und
so lange im Robert-Koch-Institut beizubehalten, bis eine andere geeignete
und günstig gelegene Beratungsstelle für Berlin geschaffen ist. Der Bund
legt aber mit mir besonderen Wert darauf, dass auch dann Herr Geh.Rat Otto
die Leitung behält und rechtzeitig einen erfahrenen Kollegen als Nachfolger
einarbeitet.

Es wäre unseres Erachtens für die Wissenschaft, die Aerzte und die
zahlreichen Kranken gerade in Berlin und seiner weiteren Umgebung ein schwe-
rer Verlust, wenn diese bewährte Beratungsstelle eingehen würde.

Nach, den allgemein gültigen Richtlinien für unsere Beratungsstellen
haben sich die betreffenden Leiter ausdrücklich verpflichtet, gemäss der
aeztlichen Standesordnung sich ausschliesslich mit der Beratung
und diagnostischen Testung von solchen Patienten zu
befassen, die von ihrem behandelnden Arzt schriftlich überwiesen sind.

Eine Behandlung ist danach nur dann zulässig, wenn dieselbe
vom überweisenden Arzt ausserdem ausdrücklich und schriftlich beantragt [wurde?].

Im übrigen erlaube ich mir, auf die Jahresberichte des Bundes, beson-
ders Nr. 35 bis 37 hinzuweisen, die jeder Beratungsstelle alljährlich1 zuge-
schickt sind. Die genauen Einzelheiten und die weitere Begründung habe ich
in meinem Vortrag vor dem ersten Aerztekongress für allergische Krankheiten
(Helgoland, Juni 1934) vorgetragen, abgedruckt im Jahresbericht Nr. 37 [?]
1934 S.7 ff. Die Richtlinien für die Beratungsstellen sind in jedem Jahres-
bericht abgedruckt, zuletzt Jahresbericht Nr. 37, S. 189 ff. Ebenda finden
sich auch erstmalig die Berichte der Beratungsstellen vom Robert-Koch-Institut
und der Charité Berlin, dem Hygienischen Institut Düsseldorf, der Staatlichen[?]
ärztlichen Untersuchungsanstalt Bad Ems, der Universitats – Ohrenklinik
Hamburg und der Universitäts-Hautklinik in Leipzig.

Ein weiterer Antrag an den Herrn Präsidenten des Reichsgesundheits-
amtes gestützt auf unser weiteres grosses Material, wird im Mai folgen.

Mit verbindlichster Empfehlung
H[.] H[.]!
sehr ergebenst

Dr.med.Ke[?]
Mitglied des Vorstands und Vorstandsarzt