Sprache und Denken

Germanisten, Juristen und Theologen werden wohl zu den letzten Hütern der deutschen Sprache.

… dass es an den Hochschulen immer stärkere Neigungen gibt, Deutsch als Sprache zu verbannen. In nur noch wenigen Fächern publizieren Forscher in nennenswertem Umfang auf Deutsch. In den Naturwissenschaften wird in deutscher Sprache kaum noch etwas von Bedeutung veröffentlicht; die deutsche Fachterminologie verschwindet. Auch das Studium ist von der Übermacht des Englischen durchdrungen: Die Fachhochschulen nennen sich schon länger »Universities of Applied Sciences«; das Zentralinstitut für Lehrerbildung der Humboldt Universität heißt »Professional School of Education«. In manchen Exzellenzclustern wird auf Englisch kommuniziert, sobald auch nur ein Teilnehmer des Deutschen nicht mächtig ist.

Das ist aber nur scheinbar ein Fortschritt. In der Wirklichkeit gehen die Universitäten gerade an ihren verballhornten Pidgin-Englisch zu Grunde. Denn kaum einer der Gastwissenschaftler, denen zuliebe Englisch gesprochen wird, spricht selbst gut Englisch. Und was bleibt ist dann, wie es der Academics Artikel höflich ausdrückt, das Bologna Imponierdeutsch, oder nur noch der pure Klamauk.

Es gibt eben kein sprachunabhängiges Denken. Die völlig falsch verstandenen Internationalisierung wird zum Bumerang , ganz einfach, weil sich keiner mehr die Mühe macht, die richtigen Worte zu finden. Das findet auch Roland Kaehlbrandt

Letztlich verbirgt sich hinter diesen Erscheinungen des Wissenschaftsbetriebes eine Fehleinschätzung der Sprache. Sie wird als beliebig austauschbares Instrumentarium für sprachunabhängiges Denken angesehen. Das ist aber falsch. Unsere alten Hochsprachen sind feinste Werkzeuge des Ausdrucks, des Denkens und des Handelns, die wiederum unser Denken und Handeln stark beeinflussen.