Akademische Vor-träge

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So wird von einem Abendvortrag Grundsätzliches und Überspannendes erwartet, wohingegen ein Vortrag am späteren Samstagnachmittag allenfalls zarte Ergänzungen beisteuern sollte. Die performative Herausforderung schließt unmittelbar daran an, indem der Referent darauf geprüft wird, ob er die ihm zugedachte Rolle auszufüllen vermag. Verzichtet der Abendvortragende auf die große Geste des Universalgelehrten, gilt er als Enttäuschung. Übt sich der Nachwuchs hingegen in zu forscher Thesenbildung, wirkt er anmaßend. Die Kunst der Tagungsorganisation besteht darin, die Choreografie der Rollen möglichst passgenau vorzuzeichnen. Nachwuchsleute werden daher meist auf Zeiten gesetzt, in denen sich Hunger mit nachlassender Konzentration und Abfahrtszeiten von Zügen überschneidet. Die akademischen Top-Acts wiederum eröffnen Sektionen, stemmen einen Solopart oder den Impulsvortrag zum Tagungsauftakt. So besitzt jede Rolle ihre eigene Uhrzeit.