Zu viel “herumpromoviert”

Presseschau  Welt

Pöppel: “Nach meiner Einschätzung sind sehr viele der Erstsemester gar nicht studierfähig. Es ist extrem frustrierend zu sehen, was da alles an grundlegendem Wissen fehlt. Eigentlich müssten sich da die Hochschullehrer auf die zehn Prozent Besten konzentrieren. Durch die Verschulung der Universitäten geht das aber nicht. Der Bologna-Prozess ist eine Katastrophe. Die meisten Studierenden belegen nur noch Kurse, wenn die betreffenden Scheine vorgeschrieben sind. Das führt dann im doppelten Wortsinn zu einer Scheinbildung.”

Presseschau  SPON

Auch in der Vorlesung habe ich oft das Gefühl: Da wurde auswendig gelernt und abgespult. Die verschulten Bachelorstudiengänge fördern diese passive Lernhaltung.

Presseschau Der Tagesspiegel:

Das Promotionsrecht an Fachhochschulen – das nämlich ist die „Hochschule Fulda“ – ist ebenso überflüssig wie schädlich. Unnötig ist es, weil mit der Konstruktion der kooperativen Promotion dem Anliegen, befähigten Absolventen von Fachhochschulen den Weg zur Promotion zu ermöglichen, entsprochen wird. Schädlich ist es, weil damit das deutsche Wissenschaftssystem durcheinandergerät.

Es wird ohnehin zu viel “herumpromoviert”
Promotionen sind durch Plagiatsaffären in Misskredit geraten; außerdem wird zu viel über nicht relevante Themen „herumpromoviert“. Wenn jetzt auch noch Institutionen und Fachgebiete hinzukommen, ist dies der falsche Weg. Eher sollte das Promotionsrecht eingeschränkt werden.

Sind es zunächst einzelne Promotionszentren, die mit dem Recht ausgestattet werden, den Dr. zu verleihen, wird bald jede kleine Klitsche zur Doktor-Schmiede. Aus Prestigegründen wird davon auch reichlich Gebrauch gemacht werden.

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Spätestens seit den Universitätsreformen im Zuge des Bologna-Prozesses, der eine europäische Vereinheitlichung bringen sollte, übernimmt die Promotion eine undankbare Scharnierrolle zwischen einer Post-Bologna-Realität im Studienalltag – der in diesen Tagen überall wieder beginnt – und dem Humboldt’schen Ideal von Wissenschaft. Ein bis ins Detail ausdefiniertes Studium, das schnell fit machen soll für den Arbeitsmarkt, trifft auf eine extrem uneinheitlich organisierte Universitätswelt. Bei der Promotion müssen diese inkompatiblen Vorstellungen von Wissen und Wissenschaft irgendwie zusammenfinden; mit gravierenden Folgen nicht nur für die Promovierenden, sondern auch für die Produktion von Wissenschaft.