Der heilige Rest

Heribert Prantl zu dem Katholikentag morgen

Ich bin sehr katholisch aufgewachsen, war Ministrant in einer Zeit, in der man den Pfarrer noch mit “Hochwürden” anredete… Diese Zeit ist vorbei. Seit den sogenannten Missbrauchsskandalen ist es sogar umgekehrt: Die Unwürdigkeit der Person erfasst das Amt, die Gemeinheit des Amtsträgers entehrt die katholische Kirche … Und so sind zahllose untadelige, hochengagierte Seelsorger und Jugenderzieher unter Generalverdacht geraten. Und das ist nichts, was evangelische Christen klammheimlich freuen kann; denn dieser Generalverdacht infiziert alles Kirchliche. Es gibt hier längst die oft herbeigebetete Gemeinschaft der Kirchen, eine Art Ökumene im Negativen.

Und Herder schickt mir heute eine Werbung für “Eine Kirche für viele statt heiligem Rest” von Flügge und Holte

Wer zahlt, schafft an. Heißt es. Nur in der Kirche nicht. Da bezahlen 90 Prozent das, was 10 Prozent wollen und nutzen – ein Fakt, der Kirche ad absurdum führt. Von dieser Diagnose ausgehend zieht Bestsellerautor Erik Flügge zusammen mit David Holte, der selbst aus der Kirche ausgetreten ist, messerscharf Konsequenzen.