Vergängliche Wissenschaft

Weiter im Text mit Max Weber 1917

Jeder von uns dagegen in der Wissenschaft weiß, daß das, was er gearbeitet hat, in 10, 20, 50 Jahren veraltet ist. Das ist das Schicksal, ja: das ist der Sinn der Arbeit der Wissenschaft, dem sie, in ganz spezifischem Sinne gegenüber allen anderen Kulturelementen, für die es sonst noch gilt, unterworfen und hingegeben ist: jede wissenschaftliche »Erfüllung« bedeutet neue »Fragen« und will »überboten« werden und veralten….
Wissenschaftlich aber überholt zu werden, ist – es sei wiederholt – nicht nur unser aller Schicksal, sondern unser aller Zweck. Wir können nicht arbeiten, ohne zu hoffen, daß andere weiter kommen werden als wir. Prinzipiell geht dieser Fortschritt in das Unendliche. Und damit kommen wir zu dem Sinnproblem der Wissenschaft.

Vom Achsantrieb 1917 hat sich Wissenschaft 2018 auf den Auspuff verlagert. Wissenschaft produziert in vielen Disziplinen nur noch volatile Abgase. Viele wenn nicht sogar die meisten naturwissenschaftlichen Artikel sind nicht in 10, 20 50 Jahren veraltet, sondern bereits bei der Emission.