Universitäten in Zeiten alternativer Fakten

Es ist noch Hoffnung´, solange es noch Advokaten wie Björn Brems gibt. Lesenswert das Laborjournal 10/2018, S. 24

Wird ein Maß zum Ziel, ist es kein gutes Maß mehr. Für den Neoliberalismus ist der Wettbewerb das Maß aller Dinge: Gesellschaftliche Bereiche, die bisher ohne Wettbewerb auskamen, wurden mit Wettbewerbsmerkmalen versehen – mit der Absicht, Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks kollabierte der politische Widerstand gegen diese gefährliche Ideologie schließlich auch westlich der Mauer. Seit nunmehr fast dreißig Jahren – einer ganzen Generation – hat sich dieses Geschwür durch die westlichen Demokratien gefressen.

Und natürlich kritisiert auch der sinnlosen Wettbewerb, dabei ist Forschung doch eine Investition darstellt, die der Gesamtwirtschaft zugute kommen soll.

Wer also seine Erkenntnisse, Daten und Quellcodes vor der Wirtschaft abschottet, nur um die ei- genen Kennzahlen zu maximieren, handelt explizit wider die gesellschaftliche Begründung, warum sie oder er überhaupt öffentlich gefördert wird. Da wir Wissenschaftler dies jedoch immer noch mehrheitlich so praktizieren – schließlich müssen wir ja kompetitiv bleiben – brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn dies gegen uns ausgelegt wird. Mit anderen Worten: Die wissenschaftliche Gemeinde hat sich selbst ein System erschaffen, in dem Wissenschaftler im Wettbewerb um öffentliche Mittel nur bestehen, wenn sie sich aktiv gegen die politische Begründung wenden, aufgrund welcher das Geld überhaupt in die Wissenschaft fließt. In der heutigen Zeit kann so ein System nur kontraproduktiv sein.