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Nicht repräsentatives Sampling

Ob das Sinn macht? Krautreporter hat eine sehr positive Zusammenfassung von neueren Internet basierten Umfragemethoden

Eine nicht zufällig ausgewählte Stichprobe wird aber immer die zweitbeste Option bleiben. „Wenn man eine repräsentative, zufällige Stichprobe bekommen kann, wird jeder Wissenschaftler immer das nehmen”, sagt Gschwend. Das ist aber in der Regel viel teurer. Deshalb müsse man aus wirtschaftlichen Gründen die Nicht-zufällige-Stichprobe in der Wissenschaft vorantreiben und neue Verfahren mit Big Data weiterentwickeln.
Berechnet wird die Civey-Umfrage mit verschiedenen höheren statistischen Methoden, die Bayesianische Statistik, Riversampling, Poststratifizerung und Raking heißen, und die von deutschen Meinungsforschern noch recht selten verwendet werden.

Es gibt nur leider kaum eine Alternative zu einer repräsentativen oder einer totalen Befragung, auch bekannt als garbage in, garbage out Phänomen. Das bleibt so auch mit big data hype und Kalibration am Mikrozensus. Wenn Daten fehlen, dann fehlen sie. Einmal kann die Interpolation stimmen, aber beim entscheidenden nächsten Mal stimmt sie dann doch nicht. Dazu werden solche Umfragen durch immer ausgefeiltere Bots bedroht.

Civey und Opinary sind wohl mehr Marketing Methoden als Meinungsforschungsinstitute.

Was steht in dem zitierten wissenschaftliche Artikel?

After adjusting the Xbox responses via multilevel regression and poststratification, we obtain estimates which are in line with the forecasts from leading poll analysts.

Das Sample hier ist die Gamer Szene: 90% Männer, 10% Frauen, bei denen Stimmungsschwankungen in 3 Tagesabständen gemessen wurden.  Da Frauen bei der letzte Europawahl aber zu 24% Grüne wählten, aber Männer aber nur zu 18%, wäre der Forecast hier irrelevant, was heisst da schon ein Anstieg von plus 2% dieser Männer?
Und was ist mit Ereignissen kurz vor der Wahl, welche die Gamerszene nicht mitbekommen hat? Der Mobilisierung von Nichtwählern?
Zudem ist das amerikanische Wahlsystem nur eingeschränkt als Modell zu gebrauchen; die tatsächlichen 332 Wahlmänner wurde im übrigen mit der Vorsage 303 Wahlmänner deutlich verfehlt.