Von Freitag, den 30.11., bis zum Sonntagnachmittag, den 1.12. 2017, fanden in Dornbirn nahe Bregenz am Bodensee, die diesjährige Hallenweltmeisterschaft der Radballer und Kunstradfahrer statt. Radball ist eine spannende Sportart, mit Stimmung in der Halle wie bei Eishockey. Die Matadore kommen unter ohrenbetäubendem Lärm in die Halle wie beim Wrestling, bei jedem Tor werden Jingle angespielt. Gespielt wird in 2er Teams von je einem Torwart und Feldspieler, interessanterweise auch ohne Helm. Der Ball hat 18 cm Durchmesser, hat eine Rosshaar Füllung, wiegt 600 Gramm und wird meist mit einer schnellen Drehung des Vorderrads weiter befördert. Das Rad hat 24 oder 26 Zoll Felgen, eine 1:1-Übersetzung auf eine starre Nabe (manche mit Gatesriemen), sowie einen speziell hochgezogenen Lenker für eine bessere Hebelwirkung und eine lange waagerechte Sattelstütze zur Balance. Gespielt wird 2 x 7 Minuten auf 2 x 2 Meter große Tore an den Stirnseiten. Den Ball spielen dürfen die Spieler nur, solange alle vier Extremitäten am Lenker bzw. auf den Pedalen sind. Nur dem Spieler im Tor ist das Halten der Torschüsse mit der Hand oder dem Kopf erlaubt. Berührt ein Spieler während des Spieles den Boden oder lehnt sich an, muss er erst die verlängerte Torlinie seines eigenen Tores überfahren, um wieder den Ball berühren zu dürfen. Verstösse im Feld sowie Fouls werden mit einem Freistoß als 4-Meter-Strafstoß ausgeführt. Deutscher Rekordmeister ist der RV Gärtringen südlich von Stuttgart, der in Dornbirn allerdings nur durch den neuen Radball-Bundestrainer Matthias König und seinen Co-Trainer Michael Lomuscio vertreten war. Die beiden Ex-Weltmeister wollten zumindest eine Medaille mit dem deutschen Team holen, aber es kam viel besser als geplant ... In den zwei Gruppen A und B wurde zunächst im KO System gespielt, wobei der Gewinner aus der Gruppe B dann im nächsten Jahr in die Gruppe A aufsteigen kann, während aus der Gruppe A der Weltmeister ermittelt wird. Die Spielserie startete jedenfalls mit einem Auftakt nach Maß für die Österreicher. Die beiden noch amtierenden Weltmeister Patrick Schnetzer und Markus Bröll gewannen am Freitag nach der Eröffnungsfeier ihr Auftaktspiel gegen die Belgier Brecht Damen/Niels Dirikx überlegen mit 12:4 Toren. Deutschland mit Bernd und Gerhard Mlady gewann gegen Tschechien Jiri Hrdlicka sen. und jun. mit 6:3. Die Schweizer Vizeweltmeister Roman Schneider und Dominik Planzer schlugen Frankreich, Benjamin Meyer und Quentin Seyfried mit 7:2. Somit wurde für drei Mannschaften schon der Grundstein für eine gute Schlussplatzierung gelegt. Über 3000 Zuschauer sahen dann am Samstag die weiteren Vorrundenspiele. Eine Überraschung gelang dem erstmals an der WM startenden Radballteam aus Liechtenstein von Lukas und Markus Schönenberger. Mit einer konstanten Leistung beherrschten sie das gesamte Gruppe B Turnier und konnten ohne Punkteverlust den Gruppensieg erringen. Sie spielten damit am Sonntag in der Relegation gegen die Letzten der Gruppe A, Frankreich, um den Aufstieg in die Gruppe A. Einmal mehr war das Team Österreich mit Patrick Schnetzer/Markus Bröll dann auch in der Gruppe A dominierend. Nach Siegen über Frankreich (7:0) und Tschechien (11:3) gab es gegen das Team von Deutschland mit Bernd und Gerhard Mlady nach spannendem Spiel ein 3:3 unentschieden. Das Schlussspiel zwischen Österreich und der Schweiz mit Roman Schneider und Dominik Planzer war lange Zeit offen wobei die Schweiz sogar mit 3:2 in Führung. Die 2. Halbzeit wurde aber dann doch von den Österreichern dominiert, die letztendlich knapp aber verdient mit 5:3 gewannen. Somit war die Reihenfolge in der Gruppe A am Abend Patrick Schnetzer/Markus Bröll (Österreich) mit 13 Punkten vor Roman Schneider/Dominik Planzer (Schweiz mit 12 Punkten) und Gerhard Mlady/Bernd Mlady (Deutschland mit 10 Punkten). Der Sonntag brachte dann die Entscheidung: Frankreich gewann das Relegationsspiel in der Gruppe A und sicherte somit den Gruppenerhalt. Dann kam es erneut zu dem Duell Deutschland gegen Österreich. Beide Mannschaften spielten hochklassigen Radball in einem fairen Duell. Knapp vor Spielende konnten die Deutschen Gerhard und Bernd Mlady einen Eckball verwandeln und gaben die knappe Führung bis zum Schluss dann auch nicht mehr her. Ein großer Sieg für die Brüder Mlady! Die WM in Dornbirn war eine überaus gelungene Veranstaltung wobei es die erste Großveranstaltung überhaupt in der Messe war. Die gesamte Logistik mit Spielfeld und vier Tribünen musste in kurzer Zeit in der Messehalle aufgebaut werden, was nur mit der Hilfe von 500 freiwilligen Helfern machbar war. Ein professionelles Team produzierte dazu während der gesamten WM einen Livestream. Der Austragungsort der nächsten WM wird Lüttich sein und die Belgier werden es schwer haben, wieder so eine exzellente Veranstaltung auf die Beine zu stellen Quellen: Wikipedia Pressemitteilung UCI und das Regelwerk RSV Gärtringen