05.10.2014

Panta rei


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So ähnlich sieht das auch der Schirrmacher Ausweichblog die-echtzeit-auf-der-wir-alle-talwarts-fahren der das Himalaya Unglück kommentiert. Ich hatte Benedikt Böhm und Sebastian Haag vor einigen Jahren hier auf der Praterinsel getroffen, bei der auch der tragische Unfalltod von Haags Bruder zur Sprache kam.

Nun ging der “Weltrekordversuch” des “Extrembergsteigers” also schief. Sebastian Haag und sein Bergkamerad Andrea Zambaldi sind tot. Und niemand ändert die Homepage von Haag. Da steht fett “es lohnt sich immer auf den Berg zu gehen.”

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Das waren nun drei Ausdrücke hintereinander in Gänsefüsschen, die erklärungsbedürftig sind. Spiegel Online, der die ganze Kampagne nicht nur begleitet, sondern letztendlich auch mit finanziert hat, fällt nichts besseres ein als das

Unglück stellt uns vor grundlegende Fragen… Wir ordnen ein, was passiert ist, analysieren die Ursachen, erklären die Folgen.

Erstens “Weltrekord”.  Es wäre keiner, auch wenn alles geklappt hätte. Für Rekorde gibt es nämlich im allgemeinen ein Regelwerk. Und einen Wettbewerb. Diese Art von Rekorden ist allerdings selbst ausgedacht, mit selbst verfasstem Regelwerk. Und der Wettbewerb geht auch primär um die mediale Aufmerksamkeit und nicht um das Bergsteigen – faktisch, und ganz ohne die Leistung schmälern zu wollen.

Dann “Extrembergsteiger”, was ist das, ein neuer Duden Superlativ von Bergsteiger? Überbergsteiger? Extrembergsteiger?

Und drittens der Slogan “es lohnt sich immer auf den Berg zu gehen” bei jemand der dort gerade sein Leben verloren hat  Stimmt das? Ich wollte es erst nicht glauben, ein Jahr später macht der tote Bergsteiger immer noch Werbung für UVU Klamotten, Dynafit Ski und Oakley Brillen.

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Insofern lohnt es sich schon, für wen auch immer. Nur nicht für Dr. Sebastian Haag. RIP.