24.10.2017

Fuji GS645 – die kleinste Mittelformatkamera der Welt


Im Lauf der Zeit hatte ich einige Fuji Kameras. Die X-100 war eine ganz handliche Kamera, setze aber leider öfters aus. Dann kam die X-E1 heraus, die von der Auflösung allerdings mittlerweile überholt ist. Dann die X-E2, die fast immer auf Reisen dabei ist (vor allem weil das 27er Pancake so klein ist). Oder jetzt die X-T20.

Aber auch die Fuji Mittelformat Kameras sind hervorragende Konstruktionen. Eigentlich schade dass die neue GFX50S so ein Monstrum geworden ist. Hätte Fuji die GF670 mit einem großen Sensor gebaut, ich glaube, ich hätte sie blind bestellt.

Dann bleibt also noch die Fuji GW690 (“Texas Leica”), die ich immer wieder gerne nehme. Die GX680 hat dagegen hat nur zwei Jahre bei mir überlebt. Es waren zwar gute Objektive dabei, aber mit wenig Verstellmöglichkeit und einem sperrigen Gehäuse mit zuviel Plastik. Zum Glück bekommt man die Kameras aber meist zum Kaufpreis bei Ebay wieder los.

Klappbare Rangefinder Kamera sind mechanisch etwas heikel, das Objektiv so einfach vor die Abbildungsebene zu platzieren. Dafür ist die Fuji GS645 aber perfekt zum Mitnehmen, da sie mur 14,7 x 11,4 x 5,6 cm groß ist. Und nachgewogene 820 g sind wohl Weltrekord für eine Mittelformatkamera!

Die dritte Fuji im Archiv, eine vollmechanische GS645 Klappkamera, nur der Belcihtungsmesser braucht eine Batterie.

Andere Fotografen raten zwar von ihr ab

sehr schöne kleine faltbalgen-klappkamera (ähnlich voigtländer bessa III), wunderbares objektiv (f3.5 75mm), sehr gut geeignet für portraits (hochformat). leider hatten alle exemplare dieser kamera, die ich in der hand hatte, ein problem mit dem verschluss (löste teilweise nur verzögert aus, oder gar nicht, oder die schnellen zeiten waren zu langsam). dies liess sich auch durch reparatur in 2 verschiedenen feinmechanischen werkstätten nicht beheben. eine der gs645 blockierte irgendwann beim transport und war auch nicht mehr zu reparieren. aufgrund meiner erfahrungen würde ich diese kamera trotz des schönen konzepts leider als unzuverlässig beschreiben müssen.

Mein Exemplar funktioniert bisher tadellos. Man muss das Objektiv allerdings vorsichtig aus und einklappen, damit der Balgen nicht einklemmt. Auch darf man nicht am Verschlusshebel reissen, das verträgt sie genausowenig wie die Plaubel. Es sieht so aus, also ob man das Auslöserproblem auch selbst beheben könnten, auch gibt es Anleitungen, den Balgen selbst zu wechseln.

Die Anzeige des Belichtungsmesser im Sucher ist im Freien schwer erkennbar. Dafür sind aber die Messwerte ordentlich, so dass ich keinen externen Belichtungsmesser mehr mitnehme. Die Einstellung der Blende ist etwas haklig, dafür geht das Filmeinlegen einfacher als bei anderen MF Kameras, da sich die Rolle mit Knopfdruck ausklinken lässt.

Die Negative sind durchgängig scharf bis an den Rand, die Auflösung ist etwa vergleichbar mit der Nikon D700, also bei 12, allenfalls 18 Megapixel. Ebay Preise der GS645 liegen (noch) zwischen 200€ und 400€. Sie kostet damit bei fast gleicher Qualität nur ein Bruchteil der Plaubel Makina…

Zum Ende noch ein paar Bilder aus Mailand von letzter Woche.

UFF! Milano, Lampugnano Street Graffiti 2017. Fuji GS645, Provia 100F @1/125 5.6. Developed by Flash Photo Munich, digitized with Phase One and Mamiya 120/4.
Look Out! Milano, Lampugnano Street Graffiti 2017. Fuji GS645, Provia 100F @1/125 5.6. Developed by Flash Photo Munich, digitized with Phase One and Mamiya 120/4.
Under the bridge. Milano, Lampugnano Street Graffiti 2017. Fuji GS645, Provia 100F @1/125 5.6. Developed by Flash Photo Munich, digitized with Phase One and Mamiya 120/4.