Das PC Nikkor 19 mm ist ein Tilt-Shift Objektiv (PC steht für Perspective Control), das ansonsten nur aus dem Mittel- und Großformat bekannte Verstellmöglichkeiten mitbringt: ±12mm vertikale Verstellbarkeit ist sehr gut und wer dazu neigt ;-) bekommt auch noch eine ± 7,5° Neigung dazu. Das sind brauchbare Verstellmöglichkeiten, für die man bei Alpa/Cambo/Phase ein Vermögen ausgeben müsste, ohne dafür so viel höhere Auflösung als mit einer Nikon D850 zu bekommen.
Anfang 2017 kam es auf den Markt und ist wie alle FX Objektive stabil gebaut. Und es ist scharf wenn auch nicht ultrascharf, zumindest in dem Bereich ab F5,6, mit dem ich es heute bei den 20. Internationalen Fürstenfeldbrucker Naturfototagen getestet habe. Es ist jedenfalls nicht zu vergleichen mit dem eher minderwertigen 24mm Tilt/Shift von Nikon, sondern kommt eher auf das teure 28mm Schneider Super Angulon heraus. Das Schneider bietet in etwa dieselben Verstellmöglichkeiten aber leider gibt es nur noch Restexemplare, da die Produktion 2016 eingestellt wurde.
Die Infinity Einstellung stimmte leider nicht ganz bei meinem Exemplar, das habe ich etwas verrissen, ebenso wie die Überkorrektur bei einigen Aufnahmen durch den Sucher. Für den Lifeview hätte ich allerdings eine Hoodman Lupe gebraucht. Vom Gewicht her passte es mit 885g aber gut auf den Arca Monoball P0.
Der verriegelbare Frontdeckel ist dabei sehr sinnvoll , denn wenn der Deckel sich in der Tasche lösen würde, dann könnte das mit dem konvexen Glasflächen leicht in einer Katastrophe enden.
Nach meiner Erfahrung führt auch die maximale Vertikalverstellung nur geringfügig zur Abdunklung, der Bildkreis des Objektives des Objektives muss also sehr groß sein (auch in der Vergangenheit gab es schon solche Nikkore wie etwa das an der Plaubel Marina), Angaben habe ich keine dazu gefunden.
Mit der speziellen Bauart gibt es leider kein Filtergewinde, allenfalls die Lee Filter könnten mit einem extra Halter an das Objektiv geklemmt werden. Auch gibt es keine Streulichtblende. Damit kommt es jedoch leicht zu Flares, selbst wenn die Sonne nur im 60 Grad Winkel zur Aufnahmerichtung steht, das ist der große Nachteil zu dem 14-24/2.8. Durch die Verstellmöglichkeiten muss man auch bei Regen wohl aufpassen und ich fürchte, es könnte auch mit den Verstellungen staubempfindlich sein wenn auch nicht gerade so ein Staubsauger wie das 200/2.0 oder 300/2.8.
Ein Lightroom Profil habe ich nicht gefunden, etwas Verzeichniskorrektur wäre doch angebracht, vor allem wenn Personen am Bildrand stehen.
Fazit: Erstklassiges Objektiv für spezielle Anwendungen. Nikon hätte das Objektiv direkt mit der D800 herausbringen sollen.
Naturfototage Fürstenfeldbruck 2018. Nikkor 19/4 Tilt Shift.