Die Zerstörung des Autos (6000 Tote XXIX)

Faktensammlung auf sz.de, Auszug “Ihr seid eine Plage” leider hinter Paywall, aber die Originalstudie (Link unten) ist frei verfügbar

Ein Berliner Projekt von Studierenden der Best-Sabel-Hochschule errechnete 2014, dass den Autos 19-mal so viel Fläche im öffentlichen Straßenraum zur Verfügung steht wie den Fahrrädern. 58 Prozent zu drei Prozent. Diese Autos, die in Werbespots ja immer so dynamisch durch malerisch endlose Fjordlandschaften düsen, stehen in Wahrheit mehr als 23 Stunden am Tag Stoßstange an Stoßstange im Stadtraum herum. In Berlin gibt es zehnmal so viel Fläche für Parkmöglichkeiten wie für Spielplätze. Laut dem dortigen “Flächen- Gerechtigkeitsreport” sind 19 Prozent der öffentlichen Verkehrsfläche parkenden Autos vorbehalten – ein Fünftel der Stadt ist Parkplatz.
Nun kostet ein Quadratmeter Bauland in Berlin im Schnitt 600 Euro. Ein Bewohnerparkausweis kostet aber nur 20,40 Euro. Für zwei Jahre. … Wer darauf hinweist, dass diese Parkgebühren doch absurd niedrig sind (in Amsterdam zahlt man 535 Euro für einen Jahresausweis in der Innenstadt, in Stockholm 827 Euro), der wird meist mit dem sozialen Argument ausgekontert: Parken müsse sich jeder leisten können. Komischerweise scheint dieses Argument aber nicht so wichtig zu sein, wenn es um Preiserhöhungen im ÖPNV geht: Seit 2004 verlangt die Stadt München die immer gleichen Parkgebühren pro Stunde (abgesehen von einigen Lizenzgebieten mit besonders hohem Parkdruck, in denen 2018 der Preis erhöht wurde). Im selben Zeitraum sind die Kosten für Einzeltickets und Monatskarten des ÖPNV um 40 beziehungsweise 60 Prozent gestiegen. Ähnlich ist es mit Regelverstößen: In den Niederlanden kostet Falschparken zwischen 50 und 140 Euro, in der Schweiz rund 100 Euro, bei uns kommen Falschparker oft mit 10 bis 20 Euro davon. Schwarzfahren kostet meist das Sechsfache.

Alle Zahlen in diesem Absatz stammen aus Untersuchungen der Berliner Mobilitätsforscherin Uta Bauer vom Deutschen Institut für Urbanistik.

Das Original bei Uta Bauer in “Parkraummanagement lohnt sich“.