31.01.2025

Der Konkurrenzdruck unter den vielen Fotografen ist groß


Interview mit Gilles Steinmann, Leiter der Bildredaktion der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)


Neu ist, dass World Press Photo vor ein paar Jahren die Kategorien geändert hat; sie gruppiert die Jurys auf die einzelnen Kontinente. So fällt auf, dass Bilder aus den Sparten Sport oder Umwelt kaum mehr gewinnen.
Vor der Corona-Epidemie war die Veranstaltung immer ein lebhaftes Netzwerken mit Einladungen von Fotografen und Bildredakteuren zur Preisverleihung nach Amsterdam. Im Lockdown lief dann alles lediglich remote. Heute gibt es nur noch eingeschränkte Einladungen…
Man kann nicht alles nur mit Stockfotografie oder KI erzählen. Man muss erfahrene Fotografen vor Ort haben, um etwa Ereignisse wie den Umsturz in Syrien zu dokumentieren. Das hat für mich nach wie vor einen hohen Stellenwert, auch wenn natürlich die Zeiten für viele Fotografen schwerer geworden sind. Aber wir sind auf Fotojournalisten angewiesen und honorieren dies entsprechend.
In den 1980er-Jahren konnten Fotojournalisten noch bezahlt drei Monate für Auftragsarbeiten unterwegs sein, das ist leider vorbei. Unsere Fotoredaktion prüft heute sehr genau, für welche Geschichten wir einen eigenen Fotografen entsenden oder ob wir uns auf Bilder von Nachrichtenagenturen wie AP oder Reuters stützen.