In den Disziplinen 1er und 2er Kunstradsport der Männer bzw. Frauen und im 4er Kunstradsport der Frauen werden Weltmeistertitel vergeben, auch wenn die Disziplin nicht olympisch ist. Deutschland ist jedenfalls traditionell eine Hochburg des Sports, der sich ab etwa 1900 aus dem damaligen Saalfahren entwickelt hat. Wenn man das erste Mal in eine Halle kommt, so ist das wie eine Art Mischung aus Geräteturnen und Eislaufen!
Alle Elemente müssen für die Kür vorab ausgewählt und dann bei der Jury eingereicht werden. Jede Übung hat einen Punktwert, der sich aus der Schwierigkeit der Übung ergibt und summiert ist das der Ausgangswert für einen Wettkampf. Wird der vorgegebene Ablauf der Kür nicht eingehalten, so gibt es Abzüge.
Der Wettbewerb begann am Freitag mit dem „4er open“, bei dem die Schweizerinnen eine perfekte Kür ablieferten und damit verdient nach 2016 wieder die Goldmedaille holten. Das erfahrene Quartett Céline Buriet, Melanie Schmid, Jennifer Schmid und Flavia Zuber (225,13 Pkt.) setzte sich vor Deutschland (216,04 Pkt.) mit Michaela Schweiger, Ramona Ressel, Ramiona Strassner, Katharina Gülich und der Slovakei (184,03 Pkt.) durch. Vierte wurden die jungen ÖsterreicherInnen (174,75 Pkt.) mit Leonie Huber, Julia Wetzel, Lukas Schneider und Lea Schneider. Für die Österreicherinnen war es erst der zweite WM Start.
Im Kunstradwettbewerb „1er Damen“ gab es ein „Hundertstel-Krimi in der Qualifikation. Lediglich 0,02 Punkte trennten die beiden Starterinnen aus Deutschland Viola Brand (181,98 Pkt.) und Milena Slupina (181,96 Pkt.). Sie führten die Qualifikation überlegen an und qualifizierten sich für das Finale. Mit dabei im Finale waren noch die Schweizerin Seraina Waibel (160,66 Pkt.) und die Ex- Weltmeisterin Adriana Mathis (160,40 Pkt.) aus Österreich. Am Ende entschied aber dann doch Slupina den Wettbewerb für sich vor Brand und Mathis.
Am Samstag war die Medaillenentscheidung am Nachmittag das Finale der „2er Frauen“. Wie in den letzten Jahren ging der Titel an die Schwestern Nadja und Julia Türmer. Es war für sie die dritte Goldmedaille in Folge. Das Duo Lena und Lisa Bringsken gewannen Silber vor den Schweizerinnen Fabienne Gamper und Rahel Nägele. Den undankbaren 4. Rang belegten Laura Bruder und Julia Hämmerli, ebenfalls aus der Schweiz.
Auch bei den Einer der Herren war die Entscheidung schon in den Vorwettkämpfen abzusehen. Lukas Kohl aus Deutschland gewann dann auch mit deutlichem Vorsprung vor seinem Landsmann Moritz Herbst den Weltmeistertitel. Beide Sportler waren eine Klasse für sich. Der Dritte der Einer WM Kunstradfahren Chin To Wong kommt aus Hongkong. Alle fragten sich dabei, wie man in Hongkong Kunstradfahren auf so hohem Niveau trainieren kann. Aber Chin To Wong schickt dem deutschen Bundestrainer wohl regelmässig Videos und setzt seine Kommentare in der nächsten Trainingseinheit so gekonnt um, dass es zum dritten Platz hinter den beiden Deutschen Lukas Kohl und Moritz Herbst reichte.
Insgesamt also Sport auf hohem Niveau.
Quellen: Wikipedia AZ, Kreisblatt, Pressemitteilung UCI und das Regelwerk RSV Gärtringen