Erst-, sowie zweit- und drittrangige Autoren

Schwanitz, Bildung, Eichborn 1999, meint auf S. 436

In der Wissenschaft gibt es erstrangige, sowie zweit- und drittrangige Autoren. Die Erstrangigen stecken das Terrain ab, auf dem die Forschung betrieben wird; sie legen die Themen fest, definieren die Fragestellungen und bestimmen die Begriffssprachen …
Viele Arbeiten werden nicht dazu verfaßt, um ein Publikum zu informieren oder die Erkenntnis zu fördern, sondern um Prüfungskommissionen zu beeindrucken …
Solche Arbeiten verstecken die Dürftigkeit ihres Erkenntnisgewinns hinter sprachlichen Nebelwänden oder pompösen Begriffsfassaden. Sie wirken auf den ersten Blick zwar harmlos, aber in Wirklichkeit sind sie von einer Gefährlichkeit, die noch gänzlich unerforscht ist: Sie stehlen dem Leser die Zeit, verwirren den Anfänger, deprimieren den Wahrheitssucher und hinterlassen in jedem Neuling bisweilen … schwere geistigen Verletzungen.

In der Biomedizin stimmt das nicht so ganz, wenn ich alle drei Tage eine Email des BMBF mit neuen Ausschreibungen bekomme. Aber sonst mag Schwanitz recht haben.