Wissenschaft in der Filterblase?

Zuerstmal Entwarnung: die “Filterblase” ist keine Erfindung von Facebook, Zitat der SZ

Jeden Tag fällt Facebook also Urteile und bringt Menschen in der öffentlichen Debatte zum Schweigen. Für das eigentliche Sperren und Löschen hat Facebook Arvato, ein Subunternehmen von Bertelsmann, engagiert … Wäre Facebook ein Staat, wäre es eine Diktatur.

Trotzdem Entwarnung,  die Filterblase ist ein Mythos denn entscheidend ist mehr der Bekanntenkreis. Nach einem Science Artikel bekommt man ca acht Prozent weniger Inhalte von der anderen politischen Seite angezeigt, was eigentlich vernachlässigbar ist.

Das weit grössere Problem ist die ideologisch eingeschränkte (früher sagte man “verbrämte”) Wahrnehmung des Einzelnen, wunderbar erklärt von Behrens in der SZ. Also kein technisches, sondern anthropologisches Problem, das es natürlich auch in der Wissenschaft gibt auf allen Ebenen, von der HRK bis zum Doktoranden.

Es wird selektiv wahrgenommen, selektiv rezipiert und selektiv zitiert. Diese Filterblase könnte man sogar wissenschaftlich nachweisen. 22 Millionen Artikel in Pubmed, wo zitieren die eigentlich was? Absichtlich oder unabsichtlich? Die Frage erscheint mir weitaus wichtiger als das immer wiederkehrende Lamento über den Unsinn von Impakt Faktoren und Co. Statt Q Faktor einen R Faktor, R für Reliabilität! Natürlich logarithmisch mit Achsenbeschriftung aus dem Nylenna-Simonsen Diagram.

Anyone else interested in creating R with R?