Wieso die Evangelikalen Trump wählen

Wer könnte es besser zusammenfassen, als ein konservativer Evangelikaler und ehemaliger Redenschreiber von Bush? Michael Gerson hat vor kurzem einen bemerkenswerten Essay abgeliefert “The last temptation“, der  mit den Konservativen abrechnet.

Woher die Evangelikalen die Begründung für ihr soziales Engagement haben? Auch wenn es gelogen ist, die meisten würden sagen: Aus der Bibel. Die Bibel, aber, ein irritierendes Buch, sie befürwortet den Genozid, sie empfiehlt die Steinigung ungehorsamer Kinder,

die Todesstrafe für vergewaltigte Mädchen, die nicht laut genug geschrien haben oder die Todesstrafe für Homosexuelle.

Nachdem den Evangelikalen aber der katholische Sozialgedanke fehlt, die Welt geht schliesslich bald unter, da folgen sie dann doch mehr der jeweiligen politischen Bewegung, die sie aktuell verteidigt. Denn – so Gerson weiter – es ist nicht das Versprechen von Trump gewesen, dass sie nun endlich ihr soziales Engagement leben können wie sie wollen, im Gegenteil

er zeichnet sie als misshandelte Minderheit, die einen starken Anwalt braucht, der die weltlichen Spielregeln kennt. Das Christentum ist im Belagerungszustand, sagte Trump dem Publikum der privaten, christlichen Liberty Universität. “Geniesse the Gelegenheit als Aussenseiter” oder bei einer weiteren Gelegenheit “Nehmet das Etikett”. Das Christentum zu beschützen, ist die Aufgabe für einen Schläger.

Er behandelt die Evangelikalen also als eine Interessengruppe, die beschützt und protegiert werden muss. Und eine illustre Gesellschaft – Dobson, Falwell, Graham, Jeffreys, Metaxas, Perkins und Reed – hat dieses Selbstverständnis übernommen.

 

P.S. Billy Graham 1918-2018

Der Enkel Billy Grahams instrumentalisiert seine Beerdigung als PR Massnahme: “Tränen der Freude” (Will Graham)

Billy Graham Beerdigung II: Militärische Ehren in der Rotunde des United States Capitols: “Betend in die Schlacht ziehen”(Donald Trump)