Platon. Politikos. Pro Panmixie. Contra Crispr Cas.

Platon in Politikos 310

GAST: Die Sittsamen und Bescheidenen suchen wiederum ihre Gemütsart, heiraten soviel es sich tun lässt, nur von solchen, und geben auch ihre Töchter wiederum nur an solche zu Frauen. Ebenso macht es auch das tapfere Geschlecht, und geht seiner Natur nach, während beide hiervon ganz das Gegenteil tun sollten.

DER JÜNGERE SOKRATES: Wie und weshalb?

GAST: Weil die Tapferkeit, wenn sie viele Geschlechter hindurch, ohne sich mit der besonnenen Natur vermischt zu haben, wieder erzeugt wird, anfänglich zwar sich durch Kräftigkeit hervortut,  am Ende aber ganz in Tollheiten ausschlägt.

DER JÜNGERE SOKRATES: Wahrscheinlich.

GAST: Und wiederum die schamhafte Seele, wenn sie sich, unvermischt mit tapferem Wagemut, viele Geschlechter hindurch fortpflanzt, muss träger werden als recht ist, und damit verkümmert endigen.

DER JÜNGERE SOKRATES: Auch das wird sich wahrscheinlich so ereignen.

GAST: Diese Bande nun, sagte ich, wären gar nicht schwer zu knüpfen, wenn nur über das Schöne und Gute beide dieselben Vorstellungen hätten. Denn dies ist die Aufgabe jener königlichen Zusammenwebung, dass sie niemals die besonnene und die tapfere Gemütsart sich voneinander trennen lasse..