Peinlich, nicht?

SPON hat einen Bericht über den Exzellenzwettbewerb der deutschen Universitäten

Ähnliche Kritik wird mutmaßlich demnächst auch in Köln zu hören sein. Die dortige Uni hatte den Elitetitel 2012 errungen, konnte ihn jetzt aber nicht mehr verteidigen. Totenstill war es am Freitagnachmittag, als beim Public Viewing das Ergebnis der Entscheidungsrunde aus Bonn übertragen wurde. Rektor Axel Freimuth war sichtlich deprimiert als er all denen dankte, die zum Teil über Jahre mit enormem Engagement an den Anträgen gearbeitet hatten: “Umso bedauerlicher ist es, dass wir dafür nicht belohnt wurden.”
Ein paar Kilometer rheinaufwärts blickten die Bonner Univertreter dagegen schon im Vorfeld ziemlich angstfrei auf die anstehende Siegerehrung. Bonn ging mit sechs erfolgreichen Clusteranträgen ins Rennen – und räumte den Elitetitel souverän ab. Entsprechend groß war der Jubel bei der Videoübertragung.

Mit tut es leid um die verschwendete Zeit in dem künstlichen “Binswanger” Wettbewerb und die sinnfreien Bürokratie zur Verwaltung des absurden Theaters die Unsummen an Steuergeldern verschlingt.

Und ist die Siegerpose der dickbäuchiger Bonner Männer wenn sie die Arme hochrecken oder die Beckerfaust der ältlichen Dame nicht doch etwas peinlich? Es geht ja nicht um Fortschritt der Wissenschaft sondern nur um das Ego einiger weniger, die tatsächlich glauben, dass mehr Forschungsgelder glücklicher macht.

Denn auch, wenn die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Wissenschaftsrat (WR) und sogar Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) fortwährend predigen, dass allein wissenschaftliche Kriterien über den Erfolg entscheiden – so ganz stimmte das in der Vergangenheit meistens nicht.

Exzellenz ist zudem etwas anderes – noblesse oblige – nämlich das Konzept, dass adlig sein über bloße Ansprüche hinausgeht. SPON weiter

Rund 45 Cluster sollten ursprünglich prämiert werden, ausgewählt nach wissenschaftlicher Begutachtung zentimeterdicker Förderanträge. Doch Karliczeks Liste zählte überraschenderweise 57 Projekte. Mehr Geld gab es allerdings nicht – was dazu führte, dass viele siegreiche Cluster mit finanziellen Einbußen zurechtkommen müssen. Die Ministerin selbst soll sich für die Ausweitung des Programms stark gemacht haben, um vor allem den CDU-geführten Bundesländern weitere Vorzeigeprojekte zu bescheren. So berichteten es verschiedene Medien im Nachgang.