Glauben heißt: die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten

Es ist lange her, es war wohl 1979 im Marburger Audimax, als ich in der obersten Reihe direkt neben der Riege der evangelischen Theologieprofessoren einen Vortrag von Karl Rahner gehört habe. Er stellte sich als Student im 90. Semester vor – das könnte hinkommen, wenn er 1934 als Start rechnete….

Es ging um die Transzendenz wie  so oft,  so Nedjeljka Kovač

Für den späten Rahner und dessen Theologie nimmt der Begriff «Geheimnis» eine Schlüsselposition ein. Der Gedanke, der im Wort «Geheimnis» ausgesagt wird, findet sich sachlich schon in den philosophischen Frühwerken. Was Rahner in Geist in Welt und Hörer des Wortes als Woraufhin der Transzendenz andeutet, nennt er später das (heilige) Geheimnis. Seit dem 1959 verfassten Aufsatz Über den Begriff des Geheimnisses in der katholischen Theologie wird der Begriff des Geheimnisses zu einem der zentralsten Begriffe der Rahnerschen Theologie. Rahner setzt praktisch das Geheimnis mit dem Wort «Gott» gleich.

Aber auch Roman Siebenrock erinnert sich

Vor allem zwei wesentliche Aspekte seines Werkes sind für mich maßgeblich geworden. Es sind seine heterogenen Quellen und seine Verbindung zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Zunächst aber ist es auch seine Persönlichkeit, die sich ohne Getue dem Orden und der Kirche für den Dienst am Menschen vorbehaltlos zur Verfügung stellte. Geradezu unwirsch fegte er die üblichen Lobredereien von Tisch: „Ich bin Priester und Jesuit – und damit hat sich‘s.“ Was Theologie als ebenso loyale wie kritische Begleitung einer Kirche in einem epochalen Wandel bedeutet, hat er mir gezeigt.

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