Das gemeinsame wissenschaftliche Ethos

Lesenswert!

https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/APuZ_2021-46_online_0.pdf
[Es ist … ] unbestreitbar, dass ein gemeinsames wissenschaftliches Ethos und eine geteilte akademische Kultur die Grundlage für die Möglichkeit und den Bestand von epistemischen Freiräumen bilden. Diese Freiräume, auf die Wissenschaft angewiesen ist und die durch die Rechtsordnung allein nicht garantiert werden können, sind Räume der Gründe. Hier sind die rationalen Gütekriterien hoch, die Vorwegnahme der Gegenposition zur eigenen und deren ernsthafte Reflexion der wissenschaftliche Idealfall. Der Rede folgen gemeinhin Kritik und Gegenrede; eine sachbezogene Beharrlichkeit (statt Ablenkung, Themenwechsel, bullshitting) ist der diskursive Standard. Daher ist die „große Gereiztheit“, die Teile der aktuellen Debatte um Wissenschaftsfreiheit charakterisiert, der Wissenschaft wesensfremd, ebenso wie antagonistische Selbstverortungen (links vs. rechts, wokevs. boomer, Freunde vs. Feinde der Wissenschaft).