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Eine sinnvolle Verkehrspolitik (6000 Tote VII)

Die Strategie müsste eigentlich klar sein auch ohne NO2 Diskussion. Denn neben Luftverschmutzung spielen auch Aspekte wie Unfalltote, Energieverbrauch, Platzverbrauch, etc eine Rolle bei der Bewertung des motorisierten Indivudalverkehrs.  Die meiste Zeit steht man mittlerweile sowieso als Pendler im Stau.

Es ist wie mit den Tierversuchen: “Reduce, refine, replace”.

  • „reduce” weniger und weniger schnell Auto fahren, zum Beispiel durch Geschwindigkeitslimits und Home Office
  • mit „refine” echte Innovationen, wie den XL1 oder das  C1, oder auch nur mehr Sharing Angebote
  • „replace” Radverkehr Trassen wie in Berlin und nicht so alberne Radlhauptstadt Kampagnen – da ist ja BMW schon weiter als die Politik

All das würde die Luft weiter verbessern, das wäre ehrlich und nachhaltig. Selbst Söder will jetzt Klimaschutz in die bayrische Verfassung aufnehmen, dann kann München endlich aus Klimaschutzgründen auf Citymaut verklagt werden ;-)


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Das Killer Argument gegen den NO2 Grenzwert (6000 Tote VI)

Nun also etwas mehr zu dem “Diesel”-“WHO”-“Background”-NO2 Wert von 40 µg/m3.

Man müsste mal bei REVIHAAP 2013 oder besser noch
WHO Air quality guidelines 2005
bzw 2002 nachschauen, wie denn dieser Wert zustande kam. Die 1987 WHO guidelines gibt es leider nicht online, was aber unwichtig ist, denn 2002 waren es noch 100 µg/m3. Also schauen wir 2005. Und voila, da sind es nun 40 µg/m3!

Allerdings schränkt die WHO den Wert massiv ein, Zitat:

Numerous epidemiological studies have used NO as a marker for the cocktail of combustion-related pollutants, in particular, those emitted byroad traffic or indoor combustion sources. In these studies, any observed health effects could also have been associated with other combustion products, such as ultrafine particles, nitrous oxide (NO), particulate matter or benzene. Although several studies – both outdoors and in- doors – have attempted to focus on the health risks of NO2, the contributing effects of these other, highly correlated co-pollutants were often difficult to rule out.

Und wenn man weiter liest:

Long-term exposures. There is still no robust basis for setting an annual average guideline value for NO2 through any direct toxic effect. Evidence has emerged, how- ever, that increases the concern over health effects associated with outdoor air pollution mixtures that include NO2. For instance, epidemiological studies have shown that bronchitic symptoms of asthmatic children increase in association with annual NO2 concentration, and that reduced lung function growth in children is linked to elevated NO2 concentrations within communities already at current North American and European urban am- bient air levels. A number of recently published studies have demonstrated that NO2 can have a higher spatial variation than other traffic-related air pollutants, for example, particle mass.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass man statt der volatilen NO2 Werte besser Verkehrszählungen wie bereits 1993 genommen hätte. Man könnte mit automatischer Kennzeichen Erkennung direkt die Emissionen eines Fahrzeugs errechnen, wenn das vom Datenschutz möglich ist.

Und das Killer Argument? Es gibt seit Anfang des Monats eine empirische Widerlegung des Grenzwertes aus der grössten verkehrsberuhigten Zone der Welt.

 

 

Wohnten zu Beginn noch 99% der Kinder in einer Londoner Region mit >40 µg/m3, waren es am Ende nur 34%. Und was  passierte in dem Zeitraum?

 

Das wichtigste Outcome ist in Abbildung 4C

 

Nicht viel, die Auswirkung von NO2 auf die Lungenfunktion war nie signifikant, meist war der FEV1 erniedrigt, einmal erhöht. Wenn ich nun die Werte aus beiden Tabellen herausziehe und die Daten mit R plotte,

ds <- data.frame("year" = 2009:2013, "homeDFEV1" = c(0, -.0005, -.0007, .0003, -.00015), "pctNOgt40" = c(99,75,21,69,34))
ggplot(ds, aes(x=pctNOgt40, y=homeDFEV1, label=year)) + geom_point(color="blue", size=5) + geom_text(size=10, color="blue", ,hjust=.5, vjust=1.5) + geom_smooth(method='lm',se=FALSE) + xlim(0,105) + ylim(-0.0008,0.00035) + clean_theme(base_size = 25)

 

A reanalysis of MUDWAY 2019 (doi:0.1016/S2468-2667(18)30202-0) using FIG 4C FEV1 values on the y-axis and % children in region >40 µg/m3 NOon the x-axis by examination year. It clearly shows effect sizes towards null with increasing number of highly exposed children.

 

dann sehen wir, dass mit zunehmender Zahl der Grenzwert Überschreitungen der Effekt auf die Lungenfunktion  (FEV1 Änderung pro Einheit NO2) gegen Null geht. Dabei hätte ich doch angenommen, die Auswirkungen werden grösser, wenn wir in einer höhere Expositionsklasse sind. Der Grenzwert von 40 µg/m3 NOist also empirisch sinnlos. In London. Für Kinder.

q.e.d.

p.s.

Ich frage mich, warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe, etwas über den NO2 Grenzwert ausfinden zu machen. Denn dass es ein “politischer” Grenzwert ist, wiedie 20% Reduktion von Treibhausgas die das Kyoto-Protokolls der EU  bis 2020 vorschreibt, ist doch klar, wenn man zur NO2 nachliest

Bei Inkrafttreten des Grenzwerts … im Jahr 2002 galt für diesen Jahresgrenzwert noch eine Toleranzmarge von 16 µg/m3. Sie verminderte sich ab 1. Januar 2003 bis zum 1. Januar 2010 stufenweise um jährlich 2 µg/m3. Seit 2010 ist die Toleranzmarge entfallen und der Jahresgrenzwert von 40 µg/m3 ist verbindlich einzuhalten.

Warum gibt es aber nur diese Differenzen (wie in der kürzlichen ARD Doku) zwischen den “arrivierten” Epidemiologen des UBA und den “subalternen” Kritikern aus der Medizin? Den Graben zwischen statistischen Modellen und gesundem Menschenverstand? Geht es womöglich nicht um die Sachfrage, sondern um mit “Wissenschaft” direkten politischen Einfluss zu nehmen? Womansplaining?


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Wittgenstein (6000 Tote V)

Bevor die Serie langsam auf die Ziellinie kommt, hiernach  ein mehr erkenntnistheoretischer Einwurf aus einem SZ Artikel über Wittgenstein’s “Blaues Buch” 1933/34, mit dem seine Spätphilosophie begann.

Den Siegeszug der künstlichen Intelligenz, der generativen Grammatik und der Gentechnologie hat Wittgenstein nicht mehr erlebt. Aber [Wittgenstein] hat die Probleme gesehen und zu klären versucht, die unseren Verstand unauflösbar verknoten würden, wenn wir nicht mehr unterscheiden könnten, was echt oder simuliert ist, menschliche Wirklichkeit oder maschinenartiges Modell, tatsächlich der Fall oder bloß Fake.

Statisches Modellieren kann, muss aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.


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Die UBA Quantifizierungsgrenze (6000 Tote IV)

Die UBA PR in eigener Sache – nachdem die Medien ja doch alles verdrehen

NO2 ist in dem Konzentrationsbereich 20 μg/m3 nicht toxisch. Wie die Wikipedia so schön schreibt “die Berechnung der Krankheitslast basiert dabei auf Stickstoffdioxid als Markermolekül für Gesundheitsschäden”. Also ein Marker – und wie mit dem Marker in dem UBA Bericht umgegangen wird, steht auf Seite 121 von abschlussbericht_no2_krankheitslast_final_2018_03_05 in der Abbildung 19

An der per definitionem festgelegten “Quantifizierungsgrenze” hängt letztendlich der ganze Effekt. Nach Aussage der Autoren wird bei einer Grenze von 10 μg/m3 für ca. 82 % der Einwohner Deutschlands ein gesundheitliches Risiko angenommen, bei  20 μg/m3 aber nur für 22%. Allerdings rauschen bei 20 μg/m3 die YLL in den Keller und niemand hätte den Bericht je angesehen.

Problematisch ist dazu auch dass die EWF (Expositions-Wirkungs-Funktion) dabei NUR aus  epidemiologische Studien bezogen wird –  Tierstudien, in-vitro-Versuche und toxikologische Studien werden einfach ignoriert.

Und warum in den  Datenbanken nur ab 01.09.2014 gesucht wurde? Da waren die Werte wohl zu hoch?

 

 


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Ökologische Analyse (6000 Tote III)

5.771 mal zitiert: Robinson’s “Ecological Correlations and the Behavior of Individuals”

The relation between ecological and individual correlations which is discussed in this paper provides a definite answer as to whether ecological correlations can validly be used as substitutes for individual correlations. They cannot. While it is theoretically possible for the two to be equal, the conditions under which this can happen are far removed from those ordinarily encountered in data. From a practical standpoint, therefore, the only reasonable assumption is that an ecological correlation is almost certainly not equal to its corresponding individual correlation.
I am aware that this conclusion has serious consequences, and that its effect appears wholly negative because it throws serious doubt upon the validity of a number of important studies made in recent years. The purpose of this paper will have been accomplished, however, if it prevents the future computation of meaningless correlations and stimu- lates the study of similar problems with the use of meaningful correlations between the properties of individuals.


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Zum Wohle der Geschichte (6000 Tote II)

uebermedien.de geht heute dem Times Titelbild nach, das die Verstümmelung einer jungen hübschen Frau mit den Taliban und der westlichen Truppen-Stationierung in Verbindung bringt.

Man könnte behaupten, dass „zum Wohle der Geschichte“ die Narrative des barbarischen Taliban-Kämpfers, der seine Ehefrau unterdrückt, eben besser herhielt als ein brutales „Familiendrama“ […], welches keinen politischen Hintergrund besaß und obendrein nicht mit der Stationierung westlicher Truppen in Verbindung gebracht werden konnte.

Was das mit dem Dieselskandal in Deutschland zu tun hat? Nichts.

Oder doch. Auch hier wurden “zum Wohle der Geschichte”  vom Umweltbundesamt, einigen Wissenschaftlern und der Umwelthilfe Tote erfunden.

Es macht Sinn, den motorisierten Individualverkehr aus den Städten zu verbannen, das ist für mich keine Frage, spätestens seit meiner eigenen Studie in München. Die epidemiologischen Studien geben aber keine Evidenz für die aktuellen NO2 Grenzwerte her.

Epidemiologie hat sich wieder mal – wie bei Taubes 1995 – bis auf die Knochen blamiert. Ökologische Studien können viellecht zur Hypothesengenerierung dienen, aber nicht als Entscheidungsgrundlage; Google Stichwort hier ist “ecological fallacy“.

Es ist nicht im Wohl der Allgemeinheit und auch nicht zum Wohl der Umwelt, jetzt alle funktionsfähigen Diesel zu entsorgen und mit Elektrofahrzeugen zu ersetzen. Im Gegenteil, es ist eine gigantische Ressourcenverschwendung, die allenfalls dem Wohle der Industrie dient.

Siehe auch die neue ARD Doku  “Irrtümer lassen sich nicht dauerhaft durchhalten”.

Doku im Ersten: Das Diesel-Desaster am 7.1.2019

Die Euro-3-, Euro-4- und Euro-5-Norm machen über 70 Prozent der 15 Millionen Fahrzeuge des deutschen Dieselbestands aus. Mit der Verlagerung von Diesel auf Benzin oder Elektro haben wir dann eben morgen eine Ozon, Partikel, VOC oder Lithium Debatte.  Aber in der Zwischenzeit haben die Deutschen dann aber 10 Millionen neue Autos gekauft, vermutlich grössere und stärkere mit mehr CO2 Ausstoss aber dunkelgrüner Plakette. Das hat dann die von der Autoindustrie gesponserte Umwelthilfe perfekt hinbekommen.  Es ist einfach ein cleverer Schachzug wie die Industrie hier auch noch an den Grenzen des Wachstums Geschäfte machtl und dabei auch noch von der Regierung unterstützt wird. Weniger Autos, das würde die Luft weiter verbessern, das wäre ehrlich und nachhaltig. Aber nicht pseudowissenschaftliche NO2 Grenzwerte.

Um auf den Anfang zurückzukommen: Nach dem Abzug der US Truppen wird die Gewalt gegen Frauen bestehen bleiben, wenn es eben keine politisch motivierte sondern ganz alltägliche Gewalt gegen Frauen ist. Im Gegenteil, die Gewalt könnte noch viel mehr ausbrechen, nachdem die Taliban nun wieder völlig freie Fahrt haben.

“Das Gegenteil von gut ist gut gemeint” (Gottfried Benn).

Auf Englisch “The way to hell is paved with good intentions”.

Auf französisch “L’enfer est plein de bonnes volontés ou désirs” (Bernard de Clairvaux).


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Von Pettenkofer und die Cholera

Die neue Pettenkofer Biographie (“Max von Pettenkofer: Pionier der wissenschaftlichen Hygiene (Kleine Bayerische Biografien”) von Wolfgang G. Locher lässt doch einige Fragen offen, wenn das komplette Privatleben auf nur 3 Seiten (S. 31-33) abgehandelt wird.

Aber auch von der wissenschaftlichen Seite hätte man sich mehr Informationen gewünscht. Warum kann nur ein so begabter Chemiker so lange eine falschen Theorie vertreten?

Im Zusammenhang mit dem berühmten Zwiestreit mit Robert Koch über die Ursache der Cholera schluckte Pettenkofer am 7. Oktober 1892 sogar eine Kultur von Cholera-Bakterien. Er kam mit einer heftigen Diarrhöe davon  … erheblich größerer Bedeutung für die Entstehung einer Krankheit als die bloße Anwesenheit von Krankheitserregern. Allerdings irrte er insoweit, als er ein bestimmtes „contagiöses Element Y“ (Miasma) annahm, das – gleich einer chemischen Reaktion – die Entstehung einer Krankheit erst ermöglichte

Sind es verschiedene Cholera-Erreger? In der Tat, es gibt über 200 Serogruppen wovon nur O1 und O139 epidemisch auftreten. O1 El Tor wird wohl immer wieder aus Asien nach Afrika eingeschleppt. Und von Pettenkofer lag mit seine Miasmen also nicht völlig daneben, wenn Weil und Ryan 2018 Recht haben

V. cholerae persists in the environment by associating with zooplankton or copepods, and for this reason has classically been considered ineradicable.
The current seventh pandemic has persisted for more than 50 years, and has been punctuated by episodes of emergence and re-emergence of cholera in areas lacking modern sanitation.

Man müsste also mal die historischen Outbreaks auf Planktonvorkommen untersuchen, denn nur wo es ein Reservoir gibt, kann die Cholera Ausbruch kommen, wobei auch hochinfektiöse Patienten als Reservoir fungieren.

Es bleibt die Frage, ob esdenn  genetisch bedingte Resistenzen gibt?

Many risk factors for infection are based on fecal- oral spread of V. cholerae. Well established additional factors contributing to susceptibility include lack of previous exposure to V. cholerae, blood group O status, and low gastric pH. Several genetic polymorphisms have been associated with susceptibility to disease in the last decade, and this work has been extended using whole genome sequences from humans exposed to V. cholerae over several centuries. In this study, the genomes of ethnic Bengalis from Bangladesh were enriched for … the nuclear factor kappa-light- chain-enhancer of activated B cells.

Pettenkofer hat damit doch wohl doch recht behalten, wir müssen ihm mal ein paar Blumen auf das Grab lege, Feld 49 auf dem alten südlichen Friedhof unterhalb des Sendlinger Tores.


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Ratatouille der Gedanken

Silvia Strahm spricht mir aus der Seele wenn sie in ihrem neuesten Beitrag auf feinschwarz.net fragt, was bleibt denn vom Denken, Nachdenken, Hinterfragen in Zeiten der Meinungen, der Informations- und Wissensflut?

Ich war einmal ein denkender Mensch, vor vielen Jahren. Ich hatte viel gelernt, über alles Mögliche und über viel Unmögliches auch, habe Schul- und andere Weisheiten erworben, nachgedacht über das Leben und die Welt im Allgemeinen und im Besonderen. Das war anstrengend, beglückend, manchmal schwindelerregend, aber das Werkzeug hatte ich beisammen, alles war da, dem, was geschah, geschehen war und noch im Gang, ordnend beizukommen.
Geblieben davon ist das Hantieren. Mit den Werkzeugen. Die habe ich behalten. Immer wieder etwas geputzt und geschliffen, aber im Grossen Ganzen sind es noch dieselben.
Geändert hat sich trotzdem alles.

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Ein Besuch in Auschwitz

Und hier stehen wir, gefangen und eingesperrt in ein Paradox: Wenn solche schrecklichen Dinge geschehen, wie können wir an Gott glauben? Aber wenn wir nicht an Ihn glauben als den Maßstab, der unsere menschlichen, bestialischen, animalischen Neigungen übersteigt und von uns verlangt, mehr zu sein als wir sein möchten, warum protestieren wir so sehr? Wir lehnen uns auf, weil wir wissen, dass wir mehr sind als das, als was wir uns sehen, dass wir ständig danach streben müssen, mehr zu sein als wir sind, dass die menschliche Geschichte nicht weitergehen darf wie bisher. (Eugene Borowitz: Facing Up to It, S.16).

Selektion an der Rampe. Historisches Foto am Originalschauplatz, Auschwitz II Birkenau 2017.
Birkenwald hinter Stacheldraht. Nordostgrenze Auschwitz II Birkenau 2017.
Stacheldrahtzäune. Auschwitz I Stammlager 2017.
Arbeit macht nicht frei. Eingang KL Auschwitz 2017.
Geöffnete Cyclon B Dosen. Tesch & Stabenow war ein branchenführendes Unternehmen bei der Schädlingsbekämpfung. Es belieferte das Lager mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B, das zur massenhaften Tötung von Menschen ab Ende 1941 im Stammlager eingesetzt wurde. Auschwitz 2017.

 

 

Wir lehnen uns auf sagt Borowitz, eigentlich im Rückgriff auf Kant

Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir (Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Kap. 34)

mit einer Argumentation die auch Rabbi Schneerson vertritt

Der Holocaust hat entschieden jeden möglichen Glauben an eine nur auf den Menschen gegründete Moral widerlegt. Im Vorkriegs-Europa war es das deutsche Volk, das Kultur, wissenschaftlichen Fortschritt und philosophische Moral verkörperte. Und dieses selbe Volk verübte die schlimmsten bekannten Gräueltaten der menschlichen Geschichte! Spätestens der Holocaust hat uns gelehrt, dass eine moralische und zivilisierte Existenz nur möglich ist durch den Glauben an eine göttliche Macht. Unsere Empörung, unsere unablässige Infragestellung Gottes wegen der Ereignisse – dies ist selbst ein starkes Zeugnis für unseren Glauben und unser Vertrauen in seine Güte. Denn wenn wir nicht in unserem Innersten diesen Glauben besitzen würden, worüber sollten wir uns dann empören? Über das blinde Wirken des Schicksals? Die zufällige Anordnung von Quarks, aus denen das Universum besteht? Nur weil wir an Gott glauben, nur weil wir überzeugt sind, das es Richtig und Falsch gibt, und daß das Richtige am Ende triumphieren muss und wird, nur deswegen rufen wir wie Moses: ‚Warum, mein Gott, hast du deinem Volk Böses getan? (Menachem Mendel Schneerson www.chabad.org/library)

Oder um es mit Job zu sagen (Barth/Gollwitzer oder besser noch Türcke): Jahwe und der Teufel sitzen gemeinsam im Himmelssaal, das Leiden umsonst, vergeblich, zu nichts gut, und unverschuldet obendrein.


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Bullet points for future allergy research

Maybe this is a difficult task – defining an agenda for future research. Here are some thoughts as we don’t know the reasons for the allergy epidemic even after 100 years of research. And we don’t have any cure yet, there is some relief of symptoms and there are some limited curative efforts but we don’t have any real understanding of what is going on. The following research areas may therefore be identified in NON-therapeutic research: Continue reading Bullet points for future allergy research


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Finally! 23 and the FDA warning

Quite some time passed already since my last post (to be exact, more than 5 years) but now there are good news. The FDA issued a warning letter on the 22nd

… The Food and Drug Administration (FDA) is sending you this letter because you are marketing the 23andMe Saliva Collection Kit and Personal Genome Service (PGS) without marketing clearance or approval in violation of the Federal Food, Drug and Cosmetic Act (the FD&C Act) … However, even after these many interactions with 23andMe, we still do not have any assurance that the firm has analytically or clinically validated the PGS for its intended uses … Therefore, 23andMe must immediately discontinue marketing the PGS until such time as it receives FDA marketing authorization for the device …

The response is quite flimsy. Yes, there may be negative side effects of genetic testing and of course tests need to validated first. Slate may be correct that the FDA’s battle with 23andMe won’t mean anything in the long run but now at least, we are set back to science, yea, yea.


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LIMIT TO 5! What about a maximum of 5 papers per year per scientist?

Undoubtly, there is an avalanche of poor research – as the Chronicle wrote last June, “we must stop the avalanche of low-quality research

the amount of redundant, inconsequential, and outright poor research has swelled in recent decades, filling countless pages in journals and monographs. Consider this tally from Science two decades ago: Only 45 percent of the articles published in the 4,500 top scientific journals were cited within the first five years after publication. In recent years, the figure seems to have dropped further

Also Genomeweb writes

Pedro Beltrao at the Public Rambling blog says there never seems to be enough time to keep up with all the literature researchers keep churning out. In 2009, 848,865 papers were added to PubMed, he says — that’s something like 1.6 papers per minute.

Continuing a discussion Continue reading LIMIT TO 5! What about a maximum of 5 papers per year per scientist?


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Science success sucks (sometimes)

Leo at zenhabits has a great new piece:

Why I don’t care about success. ‘Try not to become a man of success, but rather try to become a man of value.’ (Albert Einstein)
A lot of people in my field write about how to be successful, but I try to avoid it. It’s just not something I believe is important. Now, that might seem weird: what kind of loser doesn’t want to be successful?
Me. I’m that loser. Continue reading Science success sucks (sometimes)


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