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COVID-19 Mortalität IX: Doppelt so hohe Krankenhausmortalität in Deutschland als in der Schweiz

Ich hatte in einer eigenen Studie vermutet, daß die viel höhere Beatmungsrate von Stefan Kluge in Hamburg zu einer doppelt so hohen Mortalität führte.

Nun kommt eine unabhängige Studie im Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz zu einem nahezu identischen Ergebnis.

The in-hospital mortality was significantly higher in Germany than in Switzerland (21% vs. 12%, OR 2.0, 95% CI 1.9–2.0, p < .001). Matched cohorts showed reduced differences, but Germany still exhibited higher in-hospital mortality. Discrepancies were evident in both pre-pandemic and pandemic analyses, highlighting existing disparities between both countries […]  The fact that a higher pre-pandemic in-hospital mortality rate was observed in Germany with a comparable mechanical-ventilation rate suggests that there might be reasons other than the pandemic.

Ursache ist natürlich die Indikation zur Beatmung. Und das obwohl wir es schon ziemlich früh in der Pandemie besser wussten dank  Thomas Voshaar in Moers, siehe auch

COVID-19 Mortalität VIII: Hamburg reloaded

COVID-19 Mortalität VII: ICUs in Deutschland

COVID-19 Mortalität VI: Was hat sich an der S3 Leitlinie geändert?

COVID-19 Mortalität V: Vergleich Schweiz/Österreich

COVID-19 Mortalität IV: Wie wir sie senken könnten

COVID19 Mortalität III: Wie gut ist die Leitlinie zur Beatmung?

COVID-19 Mortalität II: Hamburg und München im Vergleich

COVID-19 Mortalität I: Wieso ist die Mortalität In Deutschland so unterschiedlich?

Christian Karagiannidis in seiner letzten Publikation vermeidet wohlweislich meinen Ortsvergleich, kommt am Ende aber nicht umhin, die Übertherapie aus wirtschaftlichen Gründen zu kritisieren – reichlich verklausuliert – daß nämlich eine neue „Indikationsqualität zur Aufnahme auf die Intensivstation“ notwendig ist.


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Übersterblichkeit

https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html

Das Thema COVID-19 Übersterblichkeit interessiert in der Öffentlichkeit nicht mehr groß, ausgenommen einiger SZ Redakteure — vermutlich weil die aktuellen Infektionsraten wieder niedrig und die Klinken voll, aber nicht überbelegt sind.
Für Epidemiologen ist die Übersterblichkeit aber dennoch alarmierend – auch wenn es keine direkten Coronatoten sind (wie in meinem nächsten Artikel in BMC über die Case fatality). Natürlich gibt es auch indirekte Todesfälle, etwa durch verpasste Therapien, dazu kommen andere Infektionen,  Hitzewelle im Sommer oder auch psychosoziale Nachwirkung durch die Lücke welche die Corona Sterbefälle hinterlassen haben.
Was jedoch sehr wahrscheinlich ist, sind  dazu auch Todesfälle durch Long Covid

We show that, beyond the first 30 d after infection, individuals with COVID-19 are at increased risk of incident cardiovascular disease spanning several categories, including cerebrovascular disorders, dysrhythmias, ischemic and non-ischemic heart disease, pericarditis, myocarditis, heart failure and thromboembolic disease.

Leider ist die Datenlage in Deutschland zu schlecht, um diese  Auswertung aus den USA zu wiederholen. Impfen hat jedenfalls vor Tod geschützt – so auch das Ergebnis der SZ Auswertung – aber auch nach Impfung gibt es leichte Verläufe die noch Opfer fordern.

Die indirekten tödlichen Folgen der Corona-Infektion kann die Impfung hingegen weniger gut abwenden, weil sie leichte Verläufe nicht verhindern kann. „Auch eine leichte Corona-Erkrankung birgt noch ein Jahr nach der Infektion ein erheblich erhöhtes Risiko für Herzprobleme“, sagt Martin Korte.


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