Globaler Diskurs? Ein Nirvana-Fehlschluss

Das Ärzteblatt gestern über eine BMBF Veranstaltung zu den Crispr Cas Zwillingen

Dabrock warnte vor einem Schwarz-Weiß-Denken bei ethischen Fragestellungen zur Keim­bahnveränderung. Es sei vielmehr ein globaler Diskurs erforderlich, an dem nicht nur die wissenschaftliche Gemeinde beteiligt ist – der letztlich gegebenenfalls in globale Regelungen münde.

Was soll man dazu sagen? Zu einer Rhetorik,  die feststellt daß alle anderen “Schwarz-Weiss” denken? Globaler Diskurs ist in dem Zusammenhang eine falsche Dichotomie, denn das Gegenteil von “Schwarz-Weiss” wäre ja “bunt”, eine möglichst vielfältige Alternative.

Nach vier Vorträgen zu dem Thema glaube ich mittlerweile, daß die meisten Menschen nicht mal den Unterschied zwischen somatischer und Keimbahntherapie verstehen. Und daß die Welt im Augenblick ganz andere Probleme hat.

Den Diskurs in die globale Sphäre verlagern, sagt jemand, der selbst nicht auf Emails antwortet?

“Globaler Diskurs” sieht nach einem klassischen Beispiel für einen Nirvana Fehlschluss aus.

Den Nirvana-Fehlschluss, auch Trugschluss der perfekten Lösung, begeht, wer etwas Wirkliches oder Realisierbares mit einem unrealisierbaren modellhaften Ideal vergleicht und auf dieser Basis – ohne die Realitätsferne des Ideals zu berücksichtigen – ein Urteil fällt oder eine Entscheidung trifft.

Denn wer kann denn schon – staatliche Ethiker ausgenommen – zu Ethikmeetings in die USA, nach England oder Hongkong fliegen? Und wer entscheidet auf diesen Meetings? Die gewählten Volksvertreter?

Auch bei diesen Meetings gibt es völlig unterschiedliche Vorstellungen. Die WHO will ein Register schaffen so Nature gestern. Die Kommission der US National Academy of Science und British Royal Society will das eher nicht, genaues weiss man nicht, es ist ein globaler Diskurs hinter verschlossenen Türen.