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Warum es in der DDR so viel weniger Allergien gab

Ich hatte direkt nach der Wende in Halle und Leipzig die erste Ost-West Allergiestudie* durchgeführt und dabei die verblüffende Entdeckung gemacht, dass es im Osten nicht mal halb so häufig Allergien gab.

 

https://www.atsjournals.org/doi/pdf/10.1164/ajrccm.149.2.8306030

 

Der Grund dafür war uns zunächst nicht klar, aber dann stelle sich doch bald heraus, daß es wohl die unterschiedliche Vitamin D Prophylaxe war – im Westen gab es tägliche niedrige Dosen ab der ersten Lebenswoche, im Osten wurde ab dem 2. Monat wenig   hohe hohe Einzeldosen verabreicht. Wenn Kinder im Osten  krank waren, dann fiel auch immer wieder die eine oder andere Dosis aus, auch wurde das Schema nach meiner Recherche nicht immer komplett durchgezogen. Leider haben wir uns damals aber nur die Impfpässe angesehen, nicht aber die im Nachinein wichtigeren Wiegekarten.

 

DDR Wiegekarte. Quelle https://www.ddr-museum.de/de/objects/1011262
Westdeutsches Untersuchungsheft U2. Quelle https://www.g-ba.de/downloads/83-691-452/2017-05-11_GBA_Kinderuntersuchungsheft_Web-WZ.pdf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Befürchtung der Professoren Mai und Beuren in dem alten SPIEGEL Artikel über Vitamin D Nebenwirkungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Dafür aber stellte sich dann aber eine  unerwünschte immunologische Wirkung heraus die damals noch nicht bekannt war.

Mit dem aus England bzw Amerika importierten Schema zur Supplementierung  stiegen die Allergien an. In der BRD war das ab den frühen 60er Jahren , wie überhaupt die englischsprachigen Länder immer die höchsten Allergiehäufigkeiten hatten, da sie wegen der häufigen Rachitis auch viel konsequenter supplementierten (die Rachitis hiess früher einmal auch “englische Krankheit”).

Mit dem Mauerfall 1989 setzte der Anstieg dann auch in der ex DDR ein und erreichte nach 10, 20 Jahre  das Westniveau . Leider wurden unsere Warnungen vor einer zu frühen Supplementierung nicht ernst genommen, der Osten Deutschlands hat – wie so vieles andere auch – das Schema aus dem Westen übernommen und den Preis dafür mit ebenfalls hohen Allergieraten bezahlt.

Der Mechanismus der Allergieentstehung ist dabei nur teilweise aufgeklärt: Vitamin D ist jedenfalls immunsuppressiv mit vielfacher Auswirkung auf B und T Zellen was seit  dem Nachweis des Vitamin D Rezeptors auf diesen Immunzellen wissen. Die Supplementierung stört offensichtlich die initiale Klassifikation ob ein Protein harmlos oder allergen ist.

Warum es aber auch schon 1989 Allergien im Osten gab? Nun, es war ja keine Vitamin D freie Zone, offensichtlich sensibilisiert man sich auch noch ausserhalb des überkritischen Intervals in den ersten Lebenswochen.

Allergy starts only after birth

Although there are numerous reports and even whole schools of thought building on a prenatal origin of allergy, a new study now clearly states that sensitization does not develop in utero. IgE traditionally measured in cord blood IgE is a contamination of maternal IgE. The authors show that there is a correlation with IgA and the “spurious specific IgE” at birth “vanishes” during the following 6 months. If you ever had a cord in hand, you will understand how easily contamination occurs.

Addendum 12/10/2008

The “prenatal origin” party doesn’t give up basically with the arguments:

  • no Ig A found that would be indicative of contamination BUT unfortunately their Ig A threshold of 32 ug/mL is not really appropriate
  • more than half of their cord blood samples have IgE negative mothers BUT unfortunately they don’t show the unclassified IgE values (is that’s just an artifact of a normal test variation?)
  • some of their cord blood samples have higher IgE levels than the mothers BUT again the same argument of an arbitrary classification applies
  • most single IgE results are not concordant between mother but they admit concordant results at least for food allergens. This may indeed been taken as an argument against simple cord blood contamination of ALL samples. As the accompanying editorial points out an in vivo translocation of immune complexes of IgG:allergen+IgE of a food allergens (that are nearly always present in contrast to some seasonal allergens) may be possible
  • the discussion ignores more or less the fact that there is definitely NO concordance with the father (as shown in table I) so leakage or contamination is likely

The authors explain the maternal/fetal association “by maternal inheritance of atopic IgE responsiveness on chromosome 11q and other gene loci” BUT unfortunately there is neither atopic IgE responsiveness on chromosome 11q nor is there any evidence of imprinting. So – according to our best evidence allergy starts only after birth. To convince me it would not need 922 neonates but 1 B cell of proven fetal origin that makes IgE – making the whole story at least a good example how insufficient methods produce doubtful conclusions, yea, yea.