Tag Archives: youtube

Es gibt keine Menschenrassen

Es gibt keine Menschenrassen, von Rassen spricht man nur noch im Zusammenhang mit der Tierzucht, wo bestimmte Gruppeneigenschaften gezüchtet werden.

Trotzdem habe ich Probleme mit der Jenaer Erklärung (zitiert nach hpd.de) von Johannes Krause

Aus genetischer Sicht gebe es im Genom des Menschen “keinen einzigen fixierten Unterschied, der zum Beispiel Afrikaner von Nicht-Afrikanern trennt. Es gibt – um es explizit zu sagen – somit nicht nur kein einziges Gen, welches ‘rassische’ Unterschiede begründet, sondern noch nicht mal ein einziges Basenpaar”. Äußere Merkmale, an denen Rassisten ihre Abwertung von bestimmten Menschengruppen festmachen, seien oberflächliche und biologisch leicht wandelbare Anpassungen an geographische Gegebenheiten. Bis vor 8000 Jahren seien die Menschen in Europa noch “stark pigmentiert” gewesen. Erst durch die Einwanderung von Menschen mit hellerer Hautfarbe aus Anatolien und dem damit einsetzenden Beginn der Landwirtschaft habe sich dies geändert, da es sich bei einer stark pflanzenbasierten Kost im dunklen Winter Europas als evolutionärer Vorteil erwies, hellere Haut zu haben und damit genügend Vitamin D produzieren zu können.
“Die helle Hautfarbe der Menschen im nördlichen Europa ist jünger als 5000 Jahre”, hält die Jenaer Erklärung fest. “Die Verknüpfung von Merkmalen wie der Hautfarbe mit Eigenschaften oder gar angeblich genetisch fixierten Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen, wie sie in der Blütezeit des anthropologischen Rassismus verwendet wurden, ist inzwischen eindeutig widerlegt. Diese Argumentation heute noch als angeblich wissenschaftlich zu verwenden, ist falsch und niederträchtig. Es gibt auch keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Intelligenz und geographischer Herkunft, aber einen deutlichen mit sozialer Herkunft.”

Die Erklärung hat recht, insofern der Rassebegriff nur noch von Rassisten verwendet wird.

Sie hat auch recht daß es kein einziges Gen gibt, welches ethnische Unterschiede begründet – allerdings hat das auch niemand behauptet. Dagegen gibt es aber durchaus fixierte phänotypische und genetische Unterschiede in geographischen Regionen – einzelnen Volksgruppen,  Populationen oder auch Ethnien.

M9 ist nach gängiger Forschung der “out of Africa” Marker, siehe Wikipedia

Die Erklärung sagt schliesslich auch, dass Europäer näher verwandt sind mit Ostafrikanern, als Ostafrikaner mit Südafrikanern. Wie ist aber eine solche Aussage möglich sein, wenn man keine populationsspezifische Marker dafür hätte?

Für Abstammungstheorien wird oft die Kombination von SNP (Single Point) Marker verwandt. Mit Hilfe etwa der Hauptkomponentenanalyse (PCA) wurde zum Beispiel der ursprüngliche afrikanische Stammbaum  im letzten Jahr revidiert.

 

Quelle und Details auf https://academic.oup.com/hmg/article/27/R2/R209/4993963

Was also die ethnischen Unterschiede ausmacht? Es sind arbiträre biologische und statistische Kennziffern, die oft in unterschiedlichen Ausmass mit soziologischen Kennzeichen korrelieren.

Arbiträr deshalb weil genetische Abstandmasse wie FST auch mathematisch kein echtes Distanzmasse sind und von einer Vielzahl von Parametern abhängen (mehr zu FST). Die Aussage, es gäbe keine fixierten genetische Unterschiede zwischen Europäern und Afrikaner ist damit auch schlicht falsch.

Extensive set of African ancestry-informative markers (AIMs) to study ancestry and population health. ..  we generated a final set of 46,737 African ancestry-informative markers (AIMs).

AIMs sind nicht zuletzt wichtig, da die Unterschiede auch zu unterschiedlichen Krankheiten führen, Stichwort „precision medicine“.

Und das ominöse Vitamin D? Helle Hautfarbe = bessere Vitamin D Konversion bei Niedrigversorgung im Norden, bekannt auch als Loomis Hypothese, ist als evolutionärer Faktor zwar naheliegend, aber reine Spekulation. Ohne die Literatur zur Pigmentierung der Haut zu rekapitulieren – der Zweck der Pigmentierung ist Schutz der Basalzellschicht vor UV Strahlung und nicht die Limitierung der Vitamin D Produktion.

By contrast, deeper skin tones with more melanin filters at least twice as muchTrusted Source UV light. Researchers believe this is why skin cancer rates are lower in People of Color. However, a 2020 articleTrusted Source also highlights that a lack of diversity in trials and studies, and a shortage of people of color in the field of dermatology, means that scientists may not accurately understand how common skin cancer is in skin of color.

Die Vitamin D Konversion ist auch ohne starke Hautpigmentierung selbst limitierend. Sie setzt allenfalls früher ein, nämlich bei heller Haut  ca 20 Minuten nach Bestrahlung anstatt nach 40 Minuten bei dunkler Haut.  Das ist Lehrbuchwissen aus  Feldman und Pike. Nach aktuellem Kenntnisstand stimmt es wohl auch nicht, dass dunkle Hautfarbe die ursprüngliche Hautfarbe von H. sapiens in Afrika ist und Europäer mit heller Hautfarbe Mutanten sind. Ich vermute eher, daß helle und dunkle Hautfarbe die Extreme einer ansonsten mittleren Helligkeit sind  (zur Diskussion dieser Hypothese siehe Scholar).

Der letzte Stand nach meiner Kenntnis  steht in dem Science 2017 Paper von Sarah Tishkoff

Examining ethnically diverse African genomes, we identify variants in or near SLC24A5, MFSD12, DDB1, TMEM138, OCA2, and HERC2 that are significantly associated with skin pigmentation. … Functional analyses indicate that MFSD12 encodes a lysosomal protein that affects melanogenesis in zebrafish and mice, and that mutations in melanocyte-specific regulatory regions near DDB1/TMEM138 correlate with expression of ultraviolet response genes under selection in Eurasians.

In dieser Liste steht jedenfalls kein einziges Vitamin D Gen, so dass die Jenaer Erklärung auch hier nicht dem Wissenstand entspricht auch wenn sie gut gemeint ist.

 

20.9.2024

Journalisten werden allerdings auch weiterhin nicht müde,  zu dem Thema zu fabulieren, leider auch wieder in einem neuen Video.


CC-BY-NC

Embed youtube videos without pre-loading any data

This short script is quite useful for DSGVO complaint, aeh compliant websites. Just put a grey picture in /images/externalcontent.png or wherever you want

/images/externalcontent.png

and insert a short script in the wordpress header.

function showyou() {
  $('iframe[name*=".com"]').each(function(e) {
    var src=$(this).attr('name');
    $(this).attr('src',src);
    $(this).show();
  });
}
$(document).ready(function(){
  $('iframe[src*=".com"]').each(function(e) {
    var src=$(this).attr('src');
    $(this).attr('name',src );
    $(this).attr('src','');
    $(this).after('<img class="me" src="/images/externalcontent.png" onclick="$(\'.me\').hide();showyou();"/>
');
    $(this).hide();
  });
});

CC-BY-NC

The third largest problem in epidemiology

Some people are writing their diaries on the web (“blogs”), other are sharing photos (“flickr”), their social background (“big brother”) or are broadcasting themselves (“YouTube”); others let you trace their current location (“twitter”) or look at their desktops (“wakoopa”) or computer files (“BitTorrent”). Why is it still so difficult to run an epidemiological study with an adequate response rate? Is that excessive profiling a minority habit only?


CC-BY-NC