Mobilität der Zukunft gemeinsam gestalten

Helmut Holzapfel, Zentrum Mobilitätskultur, Kassel

“Der Hype um Mobilität und die Lebensqualität in unseren Siedlungen der Zukunft” war das Thema von Helmut Holzapfel ausgehend von Buchanan/Traffic in Towns. Die deutsche Stadtplanung hat sich direkt aus dem Faschismus in die junge Bundesrepublik entwickelt, in der 9 von 10 Verkehrsplanern Nationalsozialisten waren.
Viele gute technische Entwicklungen sind allerdings durch einen Rebound wieder kompensiert worden. Auch wenn technische Massnahmen wichtig sind, so reichen sie dennoch nicht aus; Autos sind nur ein Faktor der Mobilität. E-Fahrzeuge bringen andere Probleme, Stichwort Dunkelflaute oder mehr Abrieb durch das höhere Gewicht. Es gibt zu wenig Debatte zur Sozialverträglichkeit, so auch Henning Kagermann “Deutschland ist Autoland“. Die meisten Fahrten werden immer noch durch Männer der Oberschicht durchgeführt. “Wer nur über das Auto redet, hat schon verloren”, “es geht um das Leben in Städten von Fußgängern und Radfahrern”, so auch ein Kunstprojekt in Kassel, bei dem eine Gruppe von Studenten Autofenster durch die Strassen getragen hat.
Eine interessante Grafik zeigt die Abhängigkeit von Verkehr vor der Wohnung und Zahl der Freunde (nach Appleyard. Livable Streets 1981, p 21). Die Strasse ist immer da, aber Gehwege fehlen dann doch manchmal.
Früher kam man wenig oder nie aus dem Ort heraus, heute machte man Selfies auf dem Markusplatz; 97% sehen zu, wie 3% fliegen.
Politisch jedenfalls müssten wir unsere Wegstrecken halbieren. Kopenhagen ist nicht von alleine so schön geworden. Autofirmen müssen in Zukunft auch nicht nur Autos konstruieren, sondern auch Statdtplanung machen sonst geht die ganze Diskussion um Hyperloop, Robotaxi, digitale Transformation ins Leere.
Es braucht eine Renaissance des öffentlichen Raumes und nicht noch mehr Elterntaxis, die ihre Kinder vor den vielen Elterntaxis schützen wollen. Fluch und Segen sollte man unterscheiden lernen.