Category Archives: Philosophy

Debunking myths

It is a big question in science how to identify and debunk myths. John Cook and Stephan Lewandowsky gives a free download of their debunking handbook

Debunking myths is problematic. Unless great care is taken, any effort to debunk misinformation can inadvertently reinforce the very myths one seeks to correct. To avoid these “back re effects”, an effective debunking requires three major elements. First, the refutation must focus on core facts rather than the myth to avoid the misinformation becoming more familiar. Second, any mention of a myth should be preceded by explicit warnings to notify the reader that the upcoming information is false. Finally, the refutation should include an alternative explanation that accounts for important qualities in the original misinformation.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Nicht in Gottes Namen

Zwei Buchempfehlungen:

Arnold Angenendt.Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert. Aschendorff Verlag, Münster 2006. ISBN 9783402002155. Gebunden, 797 Seiten, 24,80 EUR
Jonathan Sacks. Not in God’s Name: Confronting Religious Violence. Hodder adn Stoughton 2015. ISBN 9781473616523. Hardback 19,95 EUR

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

I am a parasite too

Jeff Drazen writes in the NEJM

… a new class of research person will emerge — people who had nothing to do with the design and execution of the study but use another group’s data for their own ends, possibly stealing from the research productivity planned by the data gatherers, or even use the data to try to disprove what the original investigators had posited. There is concern among some front-line researchers that the system will be taken over by what some researchers have characterized as “research parasites.”

As with other remarks of Jeff Drazen, I regard this as a severe misunderstanding of basic scientific principles. Basic science is always a cooperative enterprise: somebody gets the money, somebody designs the study, somebody does the fieldwork, somebody the laboratory analysis, somebody the statistical testing and somebody the writing up of the results. You can only steal something that’s being owned by someone. If I can disprove what an original investigators had posited, isn’t that advanced science? Often a re-analysis is indispensable for internal reasons. boston.com therefore describes that statement as “paternalistic arrogance”.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Sind Sie Optimist?

ZEIT Wissen (: Andreas Labert, Christian Schwägerl). Frage an Martin Nowak: Sind Sie Optimist?

Ja, es kommt bei mir ein ganz tiefer Optimismus zustande. Ein Glaube an den Logos, an eine fundamentale Wahrheit, die uns aber nur teilweise zugänglich ist. Man kann natürlich behaupten, es gibt diese Wahrheit nicht, aber was ist die Alternative dazu? Es bliebe eigentlich nur der Nihilismus, die Ansicht, dass nichts einen Sinn ergibt – das würde dann aber die Wissenschaft mit einschließen.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Homo hominem lupus

Der BILD Blog hat eine fiese Zusammenstellung von Leserreaktionen auf die Flüchtlingsberichterstattung. Offensichtlich haben wir nur eine sehr dünne Zivilisationsschicht, ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, wenn man sich nicht kennt.

Erschreckend ist jedenfalls auch, was Kilian Kleinschmidt, der ehemalige Leiter des  Flüchtlingslager Zaatari an der syrisch-jordanischen Grenze mit mehr als 100 000 Bewohnern, zu berichten hat. Er beschreibt in einem neuen Buch die Menschen im Lager als hochgradig aggressiv. Continue reading Homo hominem lupus

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Gene Doping using CRISPR/Cas

After some first  experiments in human embryos, there is a new Chinese paper in the Journal of Molecular Biology showing that also gene doping is possible in mammals.  Myostatin deficiency otherwise leads to some really impressive super strength children while it is now possible to knockout this gene artificially.  Hopefully the WADA will test for myostatin gene activity in Rio 2016!
Addendum 4 Dec15: An International Summit Statement On Human Gene Editing says

It would be irresponsible to proceed with any clinical use of germline editing unless and until (i) the relevant safety and efficacy issues have been resolved, based on appropriate understanding and balancing of risks, potential benefits, and alternatives, and (ii) there is broad societal consensus about the appropriateness of the proposed application.

Both conditions are unlikely to be ever met.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Warum wir forschen

Der  US-amerikanische Sozial- und Verhaltenspsychologe David McClellan (zitiert in brandeins.de/archiv/2015/faulheit/die-arbeit-der-anderen) hat bereits in den Sechzigerjahren in seinem Buch „The Achieving Society“ drei Dinge ausgemacht, deretwegen sich Menschen im Beruf anstrengen:
1. Bedürfnis nach Erfolg (achievement)
2. Gestaltungsmacht (power)
3. Zugehörigkeit (affiliation)
Und wen was antreibt, kann dann auch im empirischen Längsschnitt abgelesen werden:

Der Wille zur Gestaltung wird aber ab Mitte der Karriere immer wichtiger. Die Machtbesessenen überholen dann diejenigen, die vor allem der persönliche Erfolg treibt …
Am schlechtesten schneiden diejenigen ab, die nach Zugehörigkeit streben … der Wunsch, gemocht zu werden, ist bei Machtspielen ein Wettbewerbsnachteil.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025

Tue Gutes und rede ständig darüber?

Werner Hosemann, Greifswald, hat anlässlich eines HNO Kongresses am 13. Mai eine bemerkenswerte Rede gehalten “Tue Gutes und rede ständig darüber? Anmerkungen zur Systemkollision von Ökonomie und Medizin”, Quelle HNO Informationen 3/2105, 102, hier in Auszügen:

In nahezu jedem Krankenhaus stecken Einnahmequellen, die nicht genutzt werden. Täglich werden dort zahlreiche Leistungen erbracht, die sich vermarkten ließen oder mit denen sich ein Haus gegenüber dem Wettbewerb profilieren könnte. Diese Leistungen sichtbar zu machen und zu kommunizieren, ist eine der wesentlichen Aufgaben von Krankenhausmarketing
[…]
Eine Marketing-Offerte steht zu dieser therapeutischen Offerte in einem deutlichen Spannungsverhältnis
[…]
Exemplarisch mache ich auf vier Folgen aufmerksam:
– Das Arzt-Patient-Verhältnis wird zum ökonomischen Tauschverhältnis, der Patient wird Kunde.
– Die Konkurrenzfähigkeit einer Klinik wird zum Kriterium der Güte.
– Der Arzt wird mehr und mehr vordergründig Teil in einem Wirtschaftsbetrieb.
– Die öffentliche und interne Kommunikation ändert sich.
Zum Patienten als Kunden stelle ich mit Kick fest:
– Der Status des Kunden ist frei bestimmbar – der Status des Patienten nicht.
– Zielwert eines Kunden ist eine Anforderung – Zielwert eines Patienten eine Entlastung.
– Im Zentrum der Interaktion mit dem Kunden steht die Darlegung von Interesse und Bedarf – beim Patienten die Objektivierung der Befundlage.
Ich wage zu behaupten, dass der Patient abseits der wunscherfüllenden Medizin in der überwiegenden Anzahl seiner Eigenschaften und in multiplen sozio-psychologischen Dimensionen definitiv kein Kunde ist. Die Marktbeziehung ist gerade für ernsthaft Kranke nicht geeignet.
[…]
Bei einer Umfrage unter Chefärzten für Chirurgie im Jahr 2011 wurde an vierter Stelle der subjektiven Belastungen dieser Chefärzte, d.h. nach bürokratischer Belastung, Personalknappheit und Problemen mit dem Arbeitszeitgesetz eine „Respektlosigkeit der Geschäftsleitung im Umgang mit dem Chefarzt” angegeben.
In diesen Gegensätzen spiegelt sich die Ambivalenz der Maxime „Tue Gutes und rede darüber” – es können mehrere alternative Positionen in Theologie und Philosophie zitiert werden:
– Im Matthäus-Evangelium 6, 1-2 steht: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen … Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler tun …, um von den Leuten gelobt zu werden …”.
– Im gleichen Sinn fordert der zeitgenössische Islamist Gülen: „Tue Gutes und lasse es wirken”.
– In der historischen Philosophie selbst findet man ähnliche Maximen: nach Kant’s deontologischer Ethik „muss man gut sein und das übrige erwarten”…
Werbende Darstellungen fördern grundsätzlich die allgemeine Ansicht, dass es gute und schlechte Ärzte gibt. Sie führen über längere Frist zu einem „Produktionsverständnis in der Medizin”.

Mit Kick ist dabei Hermes Andreas Kick gemeint der bereits 2006 im Ärzteblatt das auf den Punkt brachte

RollenaspektPatientKunde
Anthropologische BeziehungskonstellationNot-Hilfe-BeziehungGeschäftsbeziehung
Statusnicht frei bestimmbarfrei bestimmbar
MotivationKrankheit: NotBedarf: Wunsch
Aktualisierungnicht können könnennicht wollen wollen
Freiheitsgradekrank, abhängigmündig, autonom
ZielwertEntlastungAnforderung
EthikSchonung / Privilegien des PatiententenGleichheit / Fairness der Partner

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 07.11.2025