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CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Zur Neutralität von Wissenschaft

Peter André Alt in einem Gastbeitrag  für den Tagesspiegel

Wissenschaft produziere Erkenntnisse, keine Meinungen […] Und Universitäten obliege es primär, diese Erkenntnisse in Lehre und Forschung zu ermöglichen.
Es lässt sich nicht bestreiten, dass wissenschaftliche Einsichten gesellschaftliche Prozesse beeinflussen können. Ja, es ist auch denkbar, dass sie selbst zum Gegenstand von Meinungsstreitigkeiten werden – in den jeweiligen Disziplinen ebenso wie unter Laien. Aber es wäre fatal, wenn man Wissenschaft gleichsam programmatisch darauf ausrichtete, die Lebenswelt direkt zu lenken oder politische Debatten zu befeuern.
[…]  für ihre Fragestellungen, Methoden und Lösungsangebote ist nichts fataler als eine Funktionalisierung im Dienste sei es noch so ehrenwerter gesellschaftlicher Zwecke. Spätestens dann, wenn diese Zwecke nicht mehr ehrenwert sind, wird erkennbar, dass die Subordination der Wissenschaft unter politische Programme zu gefährlichen Konsequenzen führt.

Wer wird da nicht zustimmen wollen?

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Performance management has long contributed to ill health in researchers

… which is the legend to a picture in Nature’s 13th Nov editorial accompanying their recent survey of 6,000 graduate students.

I’m concerned about the very competitive nature of early-career scientists. At some institutions people are very cut-throat rather than being supportive of colleagues.”

Only 44% are satisfied with the decision to pursue a PhD.

I wonder if these are the same 38% who expected an intellectual challenge (those students we are most interested in)?

The full dataset is online.

list.of.packages <- c("ggplot2", "openxlsx")
lapply(list.of.packages, require, character.only = TRUE)
tmp <- tempfile()
download.file("https://ndownloader.figshare.com/articles/10266299?private_link=74a5ea79d76ad66a8af8",tmp)
unzip(tmp,exdir="/Users/wjst/Desktop")
unlink(tmp)
phd <- read.xlsx("/Users/wjst/Desktop/Nature_PhD survey_Anon_v1.xlsx", sheet = "Cleaned data - anonymised", startRow = 1, colNames = TRUE, rowNames = FALSE, detectDates = TRUE, skipEmptyRows = TRUE, skipEmptyCols = FALSE, rows = c(1,3:6811), cols = NULL, check.names = FALSE)
# the word documentation has wrong variable names!
phd[phd$Q28=="No" & !is.na(phd$Q28),"Depressed"] <- c(0)
phd[phd$Q28=="Yes" & !is.na(phd$Q28),"Depressed"] <- c(1)
ggplot(data = phd) +
  geom_mosaic(aes(x = product(Q17, Q19.a) ), na.rm=TRUE, fill="blue")

Good to see that “intellectual challenge” and “high satisfaction” occupies the largest area. But who is getting ill?
(TBC)

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Doktorarbeit zu kaufen gesucht

Mit immer mehr Hochschulabsolventen steigt auch der Betrug um die Promotionen, so Nature in der letzten Woche mit einem Beitrag von Tracey Betrag, der Autorin des “Academic Integrity Handbook“.

Stories of students paying others to do their work come from all around the world. In the 2015 MyMaser scandal in Australia, hundreds of students who were enrolled in more than a dozen universities paid a total o f at leas US$160,000 ‘service’ that provided ghost-written essays and responses to online tests. In 2018, YouTube stars on more than 250 channels received money for promoting a cheating service called EduBirdie. Similar companies have been uncovered in the United States and elsewhere.

Ihre Schätzung:  6% der Doktoranden betrügen. Und auch ein  weiteres Review ist  der Meinung, dass der Betrug inflationär zunimmt.

Auf Deutsch heisst das dann auf wenig verschleiernd Beratung, Korrektur, Lektorat, Feedback, Weiterbildung – seit dem Urvater “Dr. Frank Grätz” (den es aber in der Form seit 2008 nicht mehr gibt), hat sich nicht viel geändert, ausser dass die Preise deutlich gestiegen sind.

Dilettiere mit uns.
Ist Promocode hier ein unfreiwilliges Wortspiel?
wir verfassen keine Plagiate, wir verfassen Falsifikate
Beachten Sie bitte, dass wenn Ihre Arbeit einen praktischen Teil, eine Auswertung (statistische oder qualitative), eine empirische Untersuchung oder einen Zugang zu spezifischen Programmen, Büchern oder Databasen (sic!) beinhalten muss, wenden Sie sich bitte erst an Support (sic!)
Ist das ein Schreibfehler? Scientia?

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Nicht repräsentatives Sampling

Ob das Sinn macht? Krautreporter hat eine sehr positive Zusammenfassung von neueren Internet basierten Umfragemethoden

Eine nicht zufällig ausgewählte Stichprobe wird aber immer die zweitbeste Option bleiben. „Wenn man eine repräsentative, zufällige Stichprobe bekommen kann, wird jeder Wissenschaftler immer das nehmen”, sagt Gschwend. Das ist aber in der Regel viel teurer. Deshalb müsse man aus wirtschaftlichen Gründen die Nicht-zufällige-Stichprobe in der Wissenschaft vorantreiben und neue Verfahren mit Big Data weiterentwickeln.
Berechnet wird die Civey-Umfrage mit verschiedenen höheren statistischen Methoden, die Bayesianische Statistik, Riversampling, Poststratifizerung und Raking heißen, und die von deutschen Meinungsforschern noch recht selten verwendet werden.

Es gibt nur leider kaum eine Alternative zu einer repräsentativen oder einer totalen Befragung, auch bekannt als garbage in, garbage out Phänomen. Das bleibt so auch mit big data hype und Kalibration am Mikrozensus. Wenn Daten fehlen, dann fehlen sie. Einmal kann die Interpolation stimmen, aber beim entscheidenden nächsten Mal stimmt sie dann doch nicht. Dazu werden solche Umfragen durch immer ausgefeiltere Bots bedroht.

Civey und Opinary sind wohl mehr Marketing Methoden als Meinungsforschungsinstitute.

Was steht in dem zitierten wissenschaftliche Artikel?

After adjusting the Xbox responses via multilevel regression and poststratification, we obtain estimates which are in line with the forecasts from leading poll analysts.

Das Sample hier ist die Gamer Szene: 90% Männer, 10% Frauen, bei denen Stimmungsschwankungen in 3 Tagesabständen gemessen wurden.  Da Frauen bei der letzte Europawahl aber zu 24% Grüne wählten, aber Männer aber nur zu 18%, wäre der Forecast hier irrelevant, was heisst da schon ein Anstieg von plus 2% dieser Männer?
Und was ist mit Ereignissen kurz vor der Wahl, welche die Gamerszene nicht mitbekommen hat? Der Mobilisierung von Nichtwählern?
Zudem ist das amerikanische Wahlsystem nur eingeschränkt als Modell zu gebrauchen; die tatsächlichen 332 Wahlmänner wurde im übrigen mit der Vorsage 303 Wahlmänner deutlich verfehlt.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Nahtod (Bewusstseinsmodelle V)

Interessant wäre es, sich dazu einmal die Nahhtod Forschung anzusehen, zumal es ganze Webseiten dazu gibt, wie die Near Death Experience Research Foundation. Hinter dem hochtrabenden Namen verbergen sich allerdings nur Erfahrungsberichte, die wenig objektivierbar sind. Es gibt – wie sollte es auch – keine prospektive Studie und schon gar keine Interventionsstudie.

Long hat mit den Büchern Evidence for the Afterlife und God and the Afterlife allerdings Bestseller geschrieben, so manipogo

Jeffrey Long legt jedem, der eine Nahtod-Erfahrung gemacht hat, 140 Fragen vor. Die Ergebnisse hat er aufgeschlüsselt. Da gibt es zum Beispiel 22 Nahtod-Erfahrung in Vollnarkose. Diese Leute berichteten von Bildern und Dialogen, die sie mitgekriegt hatten. Sollte es nicht geben. »Absolut unerklärlich«, sagt Doktor Long.

Aber das ist alles so eine Sache, vom einfachen Schwindel, bis zur Hypoxie des Gehirns oder dem implantierbaren Gedächtnis.


Nahtod ist eben nicht Tod.  Objektivierbare Verfahren sind jedenfalls gescheitert, so  “Militant Agnostic

In 1907 a Massachusetts physician named Duncan MacDougall tried to find out by weighing six dying patients before and after their death. He reported in the medical journal American Medicine that there was a 21-gram difference. Even though his measurements were crude and varying, and no one has been able to replicate his findings, it has nonetheless grown to urban legendary status.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Instrumentalisierte Wissenschaft

BR24 berichtet über ein fünfteiliges Maßnahmen-Paket zu multiresistente Keimen über das der Landtag gestern diskutiert hat.

In Teil vier dieses Pakets geht es auch um Homöopathie. In der Hauptsache soll eine Studie veranlasst werden, die untersucht, wie man mit weniger Antibiotika auskommt. Dabei soll eine mögliche “positive Rolle von gegebenenfalls ergänzend verabreichten homöopathischen Präparaten” beleuchtet werden, um so den Einsatz von Antibiotika zu verringern oder teilweise ersetzen zu können.
In der Antragsbegründung heißt es, dass laut einer bereits veröffentlichten Studie, eine zusätzliche homöopathische Behandlung bei schwer an Blutvergiftung erkrankten Menschen “nützlich” sein kann. In dem Antrag wird des Weiteren für möglich gehalten, dass eine homöopathische Behandlung Antibiotika zum Teil ersetzen oder reduzieren kann und “in manchen Fällen ebenso heilsam” sei.

Ich vermute mal, so eine Studie geht über keine Ethik-Kommission, so dass sich die Aufregung bald wieder legen wird. Blamiert haben sich aber schon einige Parteien.

Allerdings sollte damit aber jedem Wissenschaftler klar sein, dass man nur so lange gefragt ist, wie es zu dem jeweiligen Weltbild passt.

https://mobile.twitter.com/spasskultur/status/1192515797853319168

Das deutsche Ärzteblatt zeigt die Schwierigkeit, dass sich nun kaum eine deutsche Universität mit der Seidenath-Studie blamieren will.

Ich verstehe die Aufregung nicht“, sagt hingegen der CSU-Politiker Bernhard Seidenath. „Jeder keilt sich an dem Thema Homöopathie fest.“ Dieses komme nur am Rande vor und sei Teil eines größeren Maßnahmenpaketes, mit dem multiresistente Keime bekämpft wer­den sollen. Der Landtagsabgeordnete aus Dachau hatte daran federführend mitge­wirkt. Seidenath betonte, man wolle „versuchen, alle Register zu ziehen, um die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten und Resistenzen zu vermeiden“. Dafür dürfe nichts unversucht und nichts ununtersucht bleiben. Er hält das Geld für die Studie – Seidenath geht von rund 300.000 bis 400.000 Euro Kosten aus – für „sinnvoll investiert“.

30.11.2019
dto Stefan Rahmstorf

Schlägt die Politik wissenschaftliche Beratung zu oft in den Wind?
Rahmstorf: Mein Eindruck im Wissenschaftlichen Beirat war leider: Wenn wir einen Rat gegeben haben, der der Regierung gepasst hat, dann wurde er gerne aufgegriffen; andernfalls wurde es eher ignoriert.

Die ultimative Zusammenfassung zur homöopathischen Datenlage im übrigen im Laborjournal.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Personalisierte CO2 Werbung im Deutschen Ärzteblatt

https://www.aerzteblatt.de 9.11.2019

Offizieller Kraftstoffverbrauch für den Aston Martin Vantage V8 Coupé 380 kW (510PS) innerorts: 14,2 l/100 km, außerorts: 8,0 l/100 km, kombiniert: 10,3 l/100 km. Offizielle CO2-Emission kombiniert: 236 g/km. Effizienzklasse: G.

Nachgerechnet: Durchnittlicher Mehrverbrauch von ca 4,0 l gegenüber dem Mittel von 7,8 l. 1 l Benzin produziert 2,37 kg CO2 (was eher niedrig gegriffen ist ), 4 l extra auf 100 km  gleich 10 kg CO2. Auf 25.000 km Jahresfahrleistung gerechnet, sind das 2.500 kg oder 2,5 t CO2 für jeden Aston Martin fahrender Arzt.  Dabei darf jeder Erdenbürger nicht mehr als etwa 3 t CO2 pro Jahr produzieren, um eine Klimakatastrophe zu verhindern.
Wie war das nochmal mit dem Hippokratischen Eid?

Die Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinem Vermögen und Urteil, mich davon fernhalten, Verordnungen zu treffen zu verderblichem Schaden und Unrecht.

 

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Wo bleibt die Lex Wissenschaft? Mizaru, Kikazaru, Iwazaru?

Irgendwie gibt es wenig Kommentare zu dem EuGH Urteil, daß alle Arbeitgeber in der Europäische Union die Arbeitszeiten ihrer Arbeitnehmer komplett erfassen müssen.

Der Hochschulverband schrieb bisher (auszugsweise)

Universitätsprofessoren unterliegen […] nicht den Regeln festgesetzter Arbeitszeit. Insbesondere das Recht, im Rahmen der selbständigen Aufgabenwahrnehmung (bspw. der Forschung) auch den Ort der Erfüllung der Dienstaufgaben selbst bestimmen zu können, ist eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftliche Arbeit. Dies bedeutet, dass Professoren grundsätzlich nur insoweit in ihrer Hochschule ihren Dienst versehen müssen, als eine Präsenz vor Ort durch die jeweils zu erledigenden konkret-funktionalen Dienstaufgaben faktisch vorausgesetzt ist.

Und dann hat wohl im Mai der HRK Präsident eine Lex Wissenschaft gefordert. Zitat

Was aber bedeutet das EuGH-Urteil für die Wissenschaft? Zieht an Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Stechuhr ein? […] Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) spricht dagegen von einer “grotesken Regelung” und einem “Rückfall in eine Arbeitsorganisation früherer Zeiten”. Das Urteil verkennt die Flexibilität von Arbeitsorten und Arbeitszeiten, die heute Realität sei. “Es ist nicht zeitgemäß, erst recht nicht für die Wissenschaft.” Als Präsident der Freien Universität Berlin habe er sich immer gegen Zeiterfassungs-Modelle ausgesprochen, “aus guten Gründen”, wie Alt sagt: “In der Verwaltung mag das noch angehen, aber als Wissenschaftler im Labor haben Sie doch keinen Nine-to-Five-Job. Da sind sie auch mal abends da, zwischendurch arbeiten Sie woanders, zu Hause, in Bibliotheken, auf Konferenzen.”

Was ist da nun eigentlich der Stand?
Wird das EuGH Arbeitszeiturteil nun genauso gehandhabt wie das DSGVO Fotoverbot? Oder das A1 Dienstreiseformular? Mizaru, kikazaru, iwazaru?

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

How to recognize a predatory journal

There is a lot of  information out there, how to recognize a predatory journal (PJ), so there is no need to build an own list here. Just see the warning signs at instr.iastate.libguides.com/predatory/id or the 25 crits at tressacademic.com/identify-predatory-journals. PJs are big problem now, as they already entered Pubmed and even reputed journals can become a PJ over time. As a basic reference I would use the (outdated) Beall’s list and cross check with Thomson Reuters ISI listing. PJs do not behave like a normal journal – see also the 96 things publishers usually do.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Print your reveal.js presentation

I like the reveal.js framework for slide presentation, while I have even written a remote control for it.
Reveal allows branching of your slide presentation, has some zoom capability and can include external websites with interactive and dynamic plots. Best of all, the display is really full-frame when displayed with Chrome.
Maybe it is important to note, that I still produce slides in Keynote but export them into a directory that serves as a repository for building the final reveal presentation.

<div class="reveal">
  <div class="slides">
<?
$files = glob($dir . '/*');
for ($i = 1; $i<= count($files); $i++) {
  echo '<section data-background-image="' . $i . '"/><span></span></section>';
}
?>
  </div>
</div>

Printing the final presentation isn’t straightforward as the built-in mechanism did not work for me with dynamic slides although they already exist:

Reveal.addEventListener( 'slidechanged', function(e) {
  createChart();
});

The only solution that worked for me is decktape which produces a valid PDF

brew install node
npm install -g decktape
decktape -s 1280x720 reveal http://myserver/reveal.php reveal.pdf

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Remote control your reveal.js presentation

Add this somewhere at the end of your presentation.php

function sync() {
$.ajax({url: "position", success: function(e){
      Reveal.slide(e);
    }
  });
}
if (!window.location.search.match( /master/gi ) ) {
	setInterval(sync,1000);
    Reveal.configure({
  		keyboard: {
    	13: null,
    	23: null,
        32: null,
        37: null,
        38: null,
        39: null,
        40: null,
        68: null
  		}
	});
}
Reveal.addEventListener( 'slidechanged', function(e) {
	 $.ajax({
	 	url: "write.php",
	 	type: "get",
	 	data: {"k":e.indexh}	 	
    });
});

write.php

$fp = fopen('position', 'w+');
$k=$get["k"];
fwrite($fp, $k);
fclose($fp);

presentation.php?master will control the presentation. A simple presentation.php even at a dozen locations will show it.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025