Jane Kaye from Oxford was speaking on the 15th Oct 2014 in Coimbra during the ChipMe meeting about the question “How to cope withe unexpected – incidental findings”.
13 € for a paperback, this is “An Epidemic of Absence. A new way of understanding allergies and autoimmune disease”. It is written by Moises Velasquez-Manoff , a journalist otherwise working for the “The Christian Science Monitor”. As his online bio reports “he dreamed of writing novels”. I would wish he would done so.
The outset is rather clear – Velasquez-Manoff wants to find a cure for his own autoimmmune disease. While this may be a legitimate justification for collecting information about a given topic, the method by Velasquez-Manoff is not. At a first glance, it looks like a serious book, well written, interesting facts presented in a coherent manner followed by numerous references. Maybe that made such an impression on the (numerous) positive reviewers. Maybe all the positive reviewers are experienced science journalists that judged by the overall impression plus some common sense plus some specific knowledge. But, Velasquez-Manoff did never hear the other side (on p.310, he even admits who has read and commented on sections of the manuscript: exclusively scientists in favor of the hygiene hypothesis). To recognize that you need to be a scientist – journalists would not notice that.
I compiled a long list the errors but feel now, that it would be too time consuming to write that down here. As far as it concerns me (p. 99) there was no grant to win in Munich as the study Velasquez-Manoff is talking about was a commissioned study. And sorry (p.100) I wrote the full grant application comparing East and West Germany children and did large part of the field study. Furthermore, I am not convinced (p.101) that the East West German differences ever supported the hygiene hypothesis, it is something different. And it was not in 2000 (p.102) that someone published on day care (p. 102), we wrote that already in 1999. Audiatur et altera pars, yea, yea.
Der im letzten Jahr verstorbene und nicht unumstrittene Münchner Toxikologie Daunderer schrieb auf seiner toxcenter Webseite über das Heilpraktikerwesen als ungeliebtes Hitlererbe:
Kritiker halten die Existenz des Heilpraktikerberufs für einen Betriebsunfall der deutschen Geschichte. … Weil Deutschland im frühen 19. Jahrhundert den Trend zum Zentralstaat verpennt hatte, gab es bis weit ins 20. Jahrhundert hinein keine einheitliche Regelung dazu, was in deutschen Landen unter einem Heilberuf zu verstehen sei. Heilen durfte, wer von seinem Fürsten die Erlaubnis bekam. Erst die Nazis sahen hier Regulierungsbedarf und schufen mit sicherem Gespür für monströse Wortschöpfungen die Reichsheilpraktikerschaft. Dadurch wurden tausende medizinische Therapeuten im Gebiet des Deutschen Reichs ohne ärztliche Ausbildung auf einen Schlag legalisiert. “Der Hintergedanke war, möglichst keine neuen Heilpraktiker mehr zuzulassen und unsere Zunft auf diese Weise aussterben zu lassen”, sagt Arne Krüger vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker. [Der Text stammt vermutlich nicht von ihm selbst, sondern von Philipp Grätzel von Grätz, 2006, Heilpraktiker – ein Beruf wie ein Leberkäs].
Selbst wenn es nicht so war, es passt recht gut in die NS Ideologie, wie auch Andreas Brieschke schreibt:
Es … ließen sich große Teile der “zurück zur Naturbewegung” von der Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis einfangen und für die sogenannte Neue Deutsche Heilkunde instrumentalisieren. Die an sich richtigen präventiven Ansätze der weitgehend unpolitischen Naturheilkundler wurden so für die Stählung des deutschen Menschen umgedeutet und Gesunderhaltung zur “Pflicht des Einzelnen gegenüber dem Volkskörper”. Die Weiterführung dieser Gedanken führte dann zur Euthanasie.
Die Einbindung der Laienbehandler in die NS-Gesundheitspolitik und deren Legalisierung war in der NSDAP stark umstritten, gab es doch neben den Natur und Mythen verherrlichenden Teilen auch die der (pharmazeutischen) Industrie zugewandten Strömungen. Sie führte erst im Februar 1939 zum Erlass des Heilpraktikergesetzes.
Auch wenn zunächst geplant war, keine Heilpraktiker mehr zuzulassen, misslang das Vorhaben. Dies nicht zuletzt auch durch das Ansehen der jüdischen Ärzte und Professoren, die allesamt ihre Approbation verloren hatten, sich nun notgedrungen als Heilpraktiker betätigen mussten und damit zu Unrecht den Heilpraktikern Ansehen erwarben.. Dann aber ging der Nationalsozialismus unter, wie Daunderer weiter ausführt.
Das Heilpraktikergesetz hatte Bestand. Die Bundesrepublik Deutschland allerdings beschloss, dass ein Zulassungsverbot für Heilpraktiker verfassungswidrig sei. Fortan wurden die Heilpraktiker im Westen Deutschlands nicht mehr gesetzlich verhindert, sondern gesetzlich protegiert. Lediglich die DDR schaffte den Beruf ab, mit der Folge, dass zum Zeitpunkt, als die Mauer fiel, noch genau elf Heilpraktiker im Osten aktiv waren, allesamt solche, die schon vor der Staatsgründung der DDR ihren Job angetreten hatten… Als ein gewisses Korrektiv zur Verhinderung der totalen Willkür sehen die Verbände die nicht ganz einfache Heilpraktikerprüfung. Hier fallen regelmäßig 75 bis neunzig Prozent der Bewerber durch, vor allem solche mit Minimalausbildung. Auch das aber kann Beobachter von jenseits der deutschen Landesgrenzen nicht tiefer beeindrucken: “In Österreich stehen Ärzte und Gesundheitspolitiker dem Beruf des Heilpraktikers sehr skeptisch gegenüber. Wir vertreten die Auffassung, dass nur derjenige Menschen behandeln sollte, der eine medizinische Ausbildung mit festgelegtem Curriculum absolviert hat”, sagt beispielsweise Dr. Felix Wallner von der Österreichischen Ärztekammer. Um zu verhindern, dass obskure Heiler von außen ins Land kommen, verbietet Österreich die Heilpraktikerkunst als Kurpfuscherei sogar strafgesetzlich.
Wie stellt sich Europa nun zu dem deutschen Heilpraktikergesetz? Wikipedia zeigt nur eine sektorale Erlaubnis in der Schweiz, so dass langfristig wohl eher mit der Auhebung der deutschen Ausnahmeregel zu rechnen ist.
Es gibt zwar durchaus europäische Lobbyarbeit wie der EFCAM, aber der Trend spricht wohl doch gegen den langfristigen Bestand des Heilpraktikerwesens. England verabschiedete sich jedenfalls 2012 wieder recht schnell von dem mit Euphorie gestarteten alternativen Ausbildungsprogramm, Homöopathie ist eben doch nur “18th century science”.
15-7-2023
“Das Heilpraktikerwesen” ist grundgesetzlich geschützt – kein Wunder mit der Vorgeschichte . Ansonsten warten wir auf das nächste Gutachten. Mit der aktuellen Regierungskoalition wird es aber nicht anders gehen wie aktuell mit dem Whistleblower-, Heizung-, Selbsbestimmung- oder Sterbehilfegesetz.
Auf der academics.de Webseite gibt es ein neues Feature über erfolgreiches Selbstmarketing, Kernsatz
Beim Selbstmarketing geht es nicht nur um Medienpräsenz und Aufmerksamkeit. Wissenschaftskommunikation ist auch bei der Vergabe von Fördergeldern wichtiger geworden.
Das ist schnell gesagt, aber nicht bewiesen. Dass es bei der DFG extra Fördermittel für den Bereich Kommunikation gibt, heisst nicht, dass ich mehr Geld für Forschung bekomme wenn ich einen Blog schreibe. Es ist eher anders herum, daß Geld das für die Kommunikation ausgegeben wurde, nicht mehr für Forschung ausgegeben werden kann.
Und dass ein Mädel für ihre Ameisenbären-Expedition nun keinen Drittmittelantrag, sondern Sciencestarter bemüht hat, ist auch keine so recht durchschlagende Argumentation für kontinuierliches Forschungsprogramm. Dann lamentiert der freie ZEIT Online Mitarbeiter noch etwas über fehlende Ausbildungsangebote an der Uni
… Eine Pflicht zur Kommunikation besteht trotz vieler Vorteile natürlich nicht. Jeder Forscher hat auch heute noch das Recht, sich zurückzuhalten und nur zu forschen. Junge Forscher sollten sich aber wenigstens grundlegend mit Wissenschaftskommunikation und Selbstmarketing beschäftigen.
Hoffentlich nicht! Junge Forscher sollen Forschung machen und kein Marketing. Und darf ich mir etwas für Wissenschaftsjournalisten auf academics.de wünschen? Etwas mehr Ahnung von Wissenschaft.
It’s not easy to monitor science output. This may be particular true when it comes to Journal Hijacking. In brief
The Spanish journal Afinidad has been hijacked. Someone has set up a fake website for the journal and is soliciting submissions and payments from the authors in accordance with the gold open-access model.
With the recent quality of some scholarly journals I feel they may have been highjacked too: typing errors, omission of references, major misunderstandings, logical errors, you name it.
The strange thing about academics, which always fascinates me, is that they believe they’re completely immune to status considerations and consider themselves to be more or less monks. In reality, of course, academics are the most status-conscious people in the world. Take away a parking space from an academic and see how long he stays. I always find this very strange when you occasionally get in the realm of happiness research, you get fairly considerable assaults on consumerism as if it’s just mindless status seeking. Now, the point of the matter is, is that academics are just as guilty of the original crime, they just pursue status in a different way.
by volume the output of Chinese science is impressive .. The number grew from a negligible share in 2001 to 9.5% in 2011, second in the world to America, according to a report published by the Institute of Scientific and Technical Information of China. From 2002 to 2012, more than 1m Chinese papers were published in SCI journals; they ranked sixth for the number of times cited by others.
But wait
A hint of the relative weakness of these papers is found in the fact that China ranks just 14th in average citations per SCI paper, suggesting that many Chinese papers are rarely quoted by other scholars.
So, they are now overdoing it even more than Euopean scholars who are already crazy at getting as many papers published irrespective of any science behind.
I am currently writing a piece on genetic testing, basically arguing that genetic testing is still a research method and whole genome sequencing nothing for prime time as basically now summarized also in JAMA:
In this exploratory study of 12 volunteer adults, the use of WGS was associated with incomplete coverage of inherited disease genes, low reproducibility of detection of genetic variation with the highest potential clinical effects, and uncertainty about clinically reportable findings. In certain cases, WGS will identify clinically actionable genetic variants warranting early medical intervention. These issues should be considered when determining the role of WGS in clinical medicine.
Maybe the judgment of any scientific method was largely limited to experts about 20 years ago. You had to know something about research, you had to go to a library, you had to find the relevant information and eventually put it into the right context. Only a few people and only a few journalists could do that. (and only the latter would even publish their opinion).
This has completely changed with so many research papers now being published online. There is no more gate, no more gatekeeper. It means, however, that research papers are frequently misinterpreted – from patient advocacy groups to companies to medical doctors. I would wish that research papers would carry a “For research use only!” label as printed on many bottles with enzymes, antibodies and alike (Medical information is otherwise still restricted in Germany to physicians, pharmacies and medical staff). Given that rather muddle-headed situation in genetic testing, I think the new JAMA paper is a welcome recommendation for everybody!
There was the 2077 Goh PNAS paper using that title. And it is a sound approach probably better than any division of chapters in Harrison’s Internal Medicine!
A network of disorders and disease genes linked by known disorder–gene associations offers a platform to explore in a single graph-theoretic framework all known phenotype and disease gene associations, indicating the common genetic origin of many diseases. Genes associated with similar disorders show both higher likelihood of physical interactions between their products and higher expression profiling similarity for their transcripts, supporting the existence of distinct disease-specific functional modules. We find that essential human genes are likely to encode hub proteins and are expressed widely in most tissues.
What is it, Davis asks, that makes certain thinkers – Marx, Freud, Nietzsche – legendary? “It has long been thought that a theorist is considered great because his theories are true,” he writes, “but this is false. A theorist is considered great, not because his theories are true, but because they are interesting.”
Hans-Jochen Schiewer hat eine lange Ausbildung genossen. Inklusive Schulzeit dauerte sie vier Jahrzehnte. An der Uni musste er sich auf einem halben Dutzend Stationen mit befristeten Verträgen bewähren. Als er endlich seine erste feste Stelle erhielt, eine Professur für Germanistik, war der Dauerazubi grau an den Schläfen und 46 Jahre alt.
Heute ist Hans-Jochen Schiewer fast weiß auf dem Kopf und selbst Chef einer dieser seltsamen Arbeitgeber namens Hochschule. Seine eigene Ochsentour hat der Rektor der Universität Freiburg nicht vergessen. Es könne nicht angehen, dass “die Universitäten ihren Nachwuchs bis Anfang vierzig in Unsicherheit und Unselbstständigkeit halten”, kritisiert Schiewer heute.
Der Marsch durch die Institutionen hat 1967 begonnen. Wenn ich rechne, dann hatten die Studenten 1967 schon die ersten 15 der 40 Jahre hinter sich. Dann hätten sie eigentlich kurz nach der Jahrtausendwende ankommen sollen. Es sind aber offensichtlich nun erst die Babyboomer, die den Millenials ein besseres Leben ermöglichen wollen, yea, yea.
It is a rather old topic here at Science Surf –searching for truth in science while here is a fresh new look. How can we trust twitter messages and alike, is there any truth in big data? What is just an internet meme? Or a phenomenon — a meaning what is experienced as given? A pheme? A new EU project explains Continue reading Veracity→