Nächste Beispiel. Josep Anto, ein langjähriger Kooperationspartner von mir untersuchte die Asthma Epidemien in Barcelona. In den 1980er Jahren wurde in Barcelona eine ungewöhnliche Häufung von Asthmaanfällen beobachtet. Ärzte stellten fest, dass diese Anfälle nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt waren, sondern an bestimmten Tagen plötzlich in großer Zahl auftraten. Die Studie zeigte, dass sie mit dem Entladen von Sojabohnen in den Hafenanlagen von Barcelona zusammenhing. An Tagen, an denen große Mengen Sojabohnen umgeschlagen wurden, stieg die Anzahl der Asthmafälle in Notaufnahmen signifikant an. Luftproben ergaben eine erhöhte Konzentration von Sojastaub-Allergenen, die nachweislich Asthmaanfälle auslösen können.
Aber waren es wirklich die Soja Bohnen?
In einer weiteren Studie, dann im New England Journal of Medicine veröffentlicht, konnten weitere Asthma-Epidemien verhindert werden. Der Staub, der beim Transport und der Verarbeitung von Sojabohnen freigesetzt wird, enthält allergene Proteine. Durch das gezielte Befeuchten der Sojabohnen während des Transports wurde verhindert, dass Staubpartikel aufgewirbelt werden. Unterschiedliche Methoden wurden untersucht, darunter das Besprühen mit Wasser sowie der Einsatz spezieller Bindemittel, die den Staub an den Bohnen haften lassen. In Lagerhäusern und an Umschlagplätzen wurden leistungsfähigere Lüftungsanlagen installiert. Spezielle Filteranlagen an den Entladestellen sollten verhindern, dass Staub in die Umgebungsluft gelangt. Die Studie konnte damit belegen, dass mit diesen Maßnahmen die Zahl der Asthmafälle in betroffenen Städten gesenkt werden konnte: In Gebieten, in denen konsequente Feuchtigkeitskontrolle eingesetzt wurde, sank die Staubbelastung um bis zu 80 %. Belüftungssysteme und Filteranlagen führten zu einer Reduktion der Asthmafälle um etwa 60 %. Durch die Kombination mehrerer Maßnahmen konnten die Asthma-Epidemien fast vollständig verhindert werden.