Krankheitscluster: Leukämien, Asthma, Lungenkrebs, ALS

Die Cluster Epidemiologie ist ein spannendes Teilgebiet der Epidemiologie, das sich mit der Untersuchung von Krankheitsausbrüchen in geografischen oder sozialen Clustern befasst. Die Ursache einer Krankheit zu finden , die in einer bestimmten Populationen oder Regionen gehäuft auftritt, ist immer  schwierig und selbst wenn man die Ursache gefunden hat, ist sie kaum zu beweisen, da sich eine Re-Exposition  verbietet.

Ich werde  hier die Infektionskrankheiten einmal ausklammern, ebenso wie Berufskrankheiten oder die Ausbrüche mit bekannten Ursachen (Hiroshima, Bhopal, Seveso, …) und stattdessen einen bisher kaum benutzten Beweis versuchen, um ihn dann bei vier Clustern anwenden: Elbmarsch (Störfälle Kraftwerk), Umhausen (Radon Exposition), Barcelona (Staub von Sojabohnen) und Montchavin (Giftlorchel Vergiftung). Die ersten drei Fällen habe ich selbst oder über Institutsmitarbeiter erlebt, den letzten Fall kenne ich nur aus der Literatur.

In der Medizin gab es immer schon die “diagnosis ex juvantibus”,  wenn die Diagnose durch den Erfolg oder Misserfolg einer therapeutischen Maßnahme gestellt wird.  Bleibt die erhoffte Wirkung aus, kann dies die Verdachtsdiagnose widerlegen oder bestätigen, so etwa bei  Infektionen  wenn das Antibiotikum bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion anspricht. Oder wenn bei unklaren gastrointestinale Beschwerden eine symptomatische Besserung nach Protonenpumpenhemmern die Refluxkrankheit sichert. Oder eine fragliche Allergien nach Antihistaminika anspricht.

Ich übertrage das Prinzip nun auf die Cluster Epidemiologie: Kann der  Wegfall des vermuteten Risikofaktors auch den Krankheitsausbruch zum Erliegen bringen? Ist das dann ein gültiger indirekter Beweis?

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