He who has ears to hear, let him hear

Another paper with more than 10,000 authors: Ripple et al.

Scientists have a moral obligation to clearly warn humanity of any catastrophic threat and to “tell it like it is.” On the basis of this obligation and the graphical indicators presented below, we declare, with more than 11,000 scientist signatories from around the world, clearly and unequivocally that planet Earth is facing a climate emergency.

The first Bioessays Paper was in 2017.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Mobilität der Zukunft gemeinsam gestalten

Hier ist mein Mitschrieb der Tagung in Tutzing vom 3. bis 4.11. 2019.

Die Tagung wurde gemeinsam von acatech, der deutschen Akademie der Technikwissenschaften, und TTN Ethik interdisziplinär veranstaltet. In der Begrüßung durch Stephan Schleissing (TTN) und Benjamin Zilker (acatech) wurden generelle Aspekte der Mobilität thematisiert.

Stephan Schleissing, TTN München

Von Rothe (“feste Überzeugung, daß dem Reiche Christi die Er- findung der Dampfwagen und Schienenbahnen eine weit bedeutendere positive Förderung geleistet hat als die Ausklügelung der Dogmen von Nicäa und Chalcedon”) bis zu Schwarke “Transzendenz und Technik“. Oder vom Porschemuseum mit der Himmelsleiter aka Rolltreppe bis zu dem Mooncascade Blog in dem sich zwei älteren Herren über Mobilität unterhalten.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Genetische Ausnahmslosigkeit?

Peter Dabrock im Deutschen Ärzteblatt

Die Keimbahn als solche ist nicht sakrosankt. Das mag auf den ersten Eindruck erstaunen, weil viele Menschen die Keimbahn als etwas Besonderes einschätzen. Aber der Mensch geht in seiner Keimbahn nicht auf – das wäre eine ethisch unstatthafte Biologisierung menschlichen Daseins.

Die Keimbahn sakrosankt? Es ist ein klassische Strohmann Argument hier: irgendetwas behaupten, widerlegen und einen Schluss zu ziehen, der nicht gerechtfertigt ist.

Ohne hier einen genetischen Exzeptionalismus zu vertreten, ist die Keimbahn natürlich etwas Besonderes – der individuelle Code des Lebens, der Blueprint von drei Milliarden Basenpaaren anhand derer sich durch einen mehrfach abgesicherten Mechanismen jeder Mensch entwickelt hat. Und zwar indivduell, jeder Mensch einzigartig, als Kind seiner Eltern, das schätzen die meisten Menschen auch völlig richtig ein.

In der Keimbahn geht der Mensch nicht auf, er entwickelt sich daraus. Hier ist dann auch noch Ursache und Wirkung vertauscht, um das vernichtende Argument abzugeben – ethisch unstatthaft – mit entsprechenden Konsequenzen.

Die Menschwerdung ist etwas Besonderes, wie es Karl Eibl es wunderbar einmal beschrieben hat.

Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.” (1. Mose 2,7). Diese alte Geschichte gibt knapp und schmeichelhaft Auskunft über die Stellung des Menschen in der Natur, aber sie wird in der Regel nur am Sonntag erzählt. Die andere, neuere und werktagsgeeignete Geschichte trägt so unangenehm plärrende Titel wie “Der nackte Affe” oder “Der dritte Schimpanse” oder “Von Menschen und anderen Tieren”. Sie hat zwar einige Plausibilität, wenn wir das Verhalten unserer Mitmenschen ansehen, aber uns selbst und ein paar Freunde würden wir gerne ausnehmen, sprechen deshalb lieber von Bewusstsein, Emanzipation von Naturzwängen, Emergenz und ähnlichen schwer definierbaren Kostbarkeiten, die uns letzten Endes doch eine Sonderstellung im Kosmos sichern sollen. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. Auch der Elefant ist nicht irgendein Dahergelaufener, und wenn er sprechen könnte, würde er uns vielleicht ärgerlich versichern, dass auch er eine Sonderstellung im Kosmos hat. Eigentlich ist jede Gattung oder Art etwas Besonderes, sonst könnten wir sie ja nicht von anderen unterscheiden. Die Frage ist eher, ob das Besondere des Menschen ein besonders Besonderes, ein ganz Anderes ist.

 

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Can a research school replace the former role model of a professor?

Nature yesterday about cheating students and misconduct

Institutions need to stop treating education as a product and refrain from determining the value of research by the amount of funding received or the number of papers produced. Instead, they should focus on building academic cultures that are committed to integrity and that place abiding faith in the value of knowledge creation.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

The difference between science and humanities

Small pond science has some distinctions

  • Science writing is in journals, in humanities there are books
  • Science talks are less informal, humanities are reading a paper
  • Science research is more collaborative, humanities more solitarily
  • Science students get a small lab project within the frame of the institution, humanities students work on separate questions
  • Scientists need research programs, humanities can work without
  • A huge grant in the humanities is a small grant in the sciences
  • Academic job market is messed up in humanities, the job market for scientists is more robust
  • Scientists need good internet access while humanities need a library

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Credit where credit’s true: Hans Rosling

The code for the plot is on Github while I suggest to prettify it using my previous theme.

for(i in 1962:2015){
  p <- ggplot(mydf_filter[mydf_filter$year==i,], aes(fert, life, size = pop, fill=continent)) +
    labs(x="Fertility Rate", y = "Life expectancy at birth (years)", size = "Population (millions)") + 
    xlim(0,10) +
    ylim(30,100) +
    geom_point(alpha=.8,shape = 21 ) +
    scale_color_brewer(type = 'div', palette = 'Spectral') +
    annotate("text", label=i, x=9, y=95, size=8.5) + 
    scale_size(range = c(1,20), name="Population (M)", breaks=c(1,100, 10000))
  fn <- paste("/Users/xxx/Desktop/X/",str_pad(i-1961, 3, pad = "0"),".png",sep="")
  ggsave(p, file=fn, width = 9, height = 6)
}
# ffmpeg -framerate 5 -i /Users/xxx/Desktop/X/%3d.png -r 5 -pix_fmt yuv420p -y /Users/xxx/Desktop/X/Rosling.mp4

 

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

A new research route for fighting allergy?

Sci Immunol today shows an incomplete genetic reconstitution of B cell pools after measles infection.

Using B cell receptor (BCR) sequencing of human peripheral blood lymphocytes before and after MeV infection, we identified two immunological con- sequences from measles underlying immunosuppression: (i) incomplete reconstitution of the naïve B cell pool leading to immunological immaturity and (ii) compromised immune memory to previously encountered pathogens due to depletion of previously expanded B memory clones.

This “immune amnesia” is noteworthy as sensitivity to D pter was observed less frequent in children with a history of measles than in those without.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Peter Dabrock zu Keimbahneingriffen

O-Ton Peter Dabrock “Apothekenschau” gestern (30.10.2019)  Darf man Erbgut korrigieren?

Herr Professor Dabrock, kürzlich wurden die ersten Menschen mit korrigierten Genen geboren. Was halten Sie davon?
Ich halte das aus mehreren Gründen für verwerflich. So könnte das Ausschalten dieses speziellen Gens die Lebenserwartung bei den gerade geborenen Mädchen um zehn Jahre verkürzen.
Zudem wissen wir generell zu wenig über die Nebeneffekte von Genscheren. Denn sie schneiden das Erbgut nicht nur an der beabsichtigten Stelle. Niemand kennt die Folgen, die sich daraus ergeben. Auch deshalb hält keiner der führenden Wissenschaftler Genkorrekturen an der Keimbahn für verantwortbar.

Die Antwort enthält mehrere Fehler (wobei es natürlich schwierig ist, für einen evangelischen Theologen über Wissenschaft zu reden, die er nur vom Hörensagen kennt).

1. Die Lebenserwartung wird durch die Ausschaltung von CCR5 nicht verringert. Die einzige Arbeit, die das behauptet hat, wurde am 8.10.2019 zurückgezogen. Das sollte man wissen, wenn man darüber redet.
2. Die zweite Aussage ist auch falsch, denn wir wissen ziemlich genau, was die Genscheren für Nebeneffekte haben. Ich habe das für die Crispr Cas Twins vorgerechnet, sowohl für den Phänotyp als auch für die off-target Effekte. Die Folgen sind katastrophal, vermutlich der Grund, warum keiner nun die Kinder untersuchen darf.
3. Leider ist die ganze Diskussion Schnee vom letzten Jahr. Neuere prime editing Verfahren sind sehr präzise und können nach aktuellem Hochrechnung 90% der bekannten Mutationen reparieren. Damit ist aus technischer Sicht eine Genkorrektur verantwortbar.

Und wie steht es um die grundsätzliche Frage, ob man das darf?
Wir erreichen eine Schwelle, an der die Menschheit in der Lage ist, ihre eigenen biologischen Grundlagen technisch zu manipulieren. Es ist eine Menschheitsfrage zu klären, ob wir das wollen oder nicht. Und darüber müssen wir zunächst eine gesellschaftliche Debatte führen. Deshalb halte ich es für ein ethisch niederes Motiv, wenn einzelne Forscher aus Ruhmsucht vorpreschen.

Der erste Satz antwortet nicht auf die “grundsätzliche” Frage ebensowenig wie der zweite  Satz.
Die “Menschheit” hat im übrigen eine Meinung dazu: Keine der großen Weltreligionen erlaubt solche Eingriffe (wie wir in einer noch nicht veröffentlichten Arbeit zeigen werden).
Und drittens, woher kennt Peter Dabrock die ethische Motivation von He Jiankui, den er nie getroffen hat? Kollegen, die JK kennen, beschreiben seine Motivationslage als komplex, er ist in einer Gegend aufgewachsen in der ganze Dörfer an AIDS litten.

Der Deutsche Ethikrat fordert aktuell den globalen Stopp solcher Eingriffe. Hält er sie jedoch eventuell in der Zukunft für angemessen?
Ja, angenommen wir erreichen den Punkt, an dem wir solche Korrekturen für verantwortbar halten. Dann wäre es bei schweren Krankheiten sogar geboten, die Keimbahn zu korrigieren, wenn das die Chance bietet, Menschen gravierende Einschränkungen und den frühen Tod zu ersparen. Diesen Standpunkt vertritt die Mehrheit des Deutschen Ethikrats.

Ethik per Mehrheitsentscheidung hängt davon ab, wo die Mehrheiten gerade liegen. Heute hier, morgen da. Die Entscheidungen sollen zwar unpolitisch sein (§5 Ethikratgesetz) aber da die Mitglieder je zur Hälfte auf Vorschlag des Deutschen Bundestags und der Bundesregierung gewählt sind, ist jedes Statement des Ethikrates auch ein politisches Statement. C F Gethmann kritisiert ja auch unseren Problem-Monismus, dass die jeweiligen Wissenschaften sich jeweils auf ihr Problem konzentrieren müssen, während politisches Handeln bzw ethische Berwertung ein multidimensionales”Problemgefüge” bewältigen muss. Nur leider liegt der Ethikrat an so  vielen anderen Stellen immer wieder daneben, vermutlich weil ihm die Sachkenntnis der “Monisten” fehlt.

Es soll nun also geboten sein, die Keimbahn zu korrigieren? Auch von ethischer Seite sind die Interviewantworten von Dabrock so dubios, wie sie von medizinisch-biologischer Seite falsch sind. Liegen hier nicht unüberwindbare Konfliktmöglichkeiten?  Kaum ein Behinderterfindet es  gut, was der Ethikrat sich hier ausgedacht hat. Es gibt zu viele Gründe, die gegen Keimbahneingriffe sprechen, im übrigen deutlich mehr, als der Ethikrat in seiner Stellungnahme aufgezählt hat.

Rhetorisch ist das Argument zudem schwach, denn um Menschen gravierende Einschränkungen und den frühen Tod zu ersparen, verhindert man auch nicht, dass sie sich schneller als 30 km/h bewegen.

Und spricht Peter Dabrock hier eigentlich für den Ethikrat (sprich – ist das Interview autorisiert?) Spricht er für die evangelische Kirche? Oder für die evangelische Theologie? Oder ist das Thema eigentlich völlig egal und  Dabrock spricht nur für sich selbst?

Und hat er nicht 2017 gesagt, wir sind “meilenweit von einem Designerbaby entfernt”?

https://twitter.com/anncathrin87/status/869153881862938625

Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

You get what you pay for: Genome sequencing

I always had the impression that the “standard” Illumina sequencing is a big business but not big science. A more recent paper of the Eichler group confirms that ““Multi-platform discovery of haplotype-resolved structural variation in human genomes”

The incomplete identification of structural variants (SVs) from whole-genome sequencing data limits studies of human genetic diversity and disease association. Here, we apply a suite of long-read, short-read, strand-specific sequencing technologies, optical mapping, and variant discovery algorithms to comprehensively analyze three trios to define the full spectrum of human genetic variation in a haplotype-resolved manner. We identify 818,054 indel variants (<50 bp) and 27,622 SVs (≥50 bp) per genome. We also discover 156 inversions per genome and 58 of the inversions intersect with the critical regions of recurrent microdeletion and microduplication syndromes. Taken together, our SV callsets represent a three to sevenfold increase in SV detection compared to most standard high-throughput sequencing studies, including those from the 1000 Genomes Project.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

How design choices shape research results

A new study examines the question how design choices shape research results: Justin F. Landy et al. Crowdsourcing hypothesis tests: Making transparent how design choices shape research results. Psychological Bulletin (in press)

The institutional background of most research is a research group that shares a hypothesis. The group hypothesis usually determines the methods. Methods and study design determine results. Due to this relationship there is a high risk even in replication studies that they just replicate systematic errors. It is therefore not unexpected that many scientific hypotheses only die with their proponents. To what extent are research results influenced by subjective decisions?

Fifteen research teams independently designed studies to answer five original research questions related to moral judgments, negotiations, and implicit cognition. Participants from two separate large samples (total N > 15,000) were then randomly assigned to complete one version of each study. Effect sizes varied dramatically across different sets of materials designed to test the same hypothesis: materials from different teams rendered statistically significant effects in opposite directions for four out of five hypotheses, with the narrowest range in estimates being d = -0.37 to +0.26. Meta-analysis and a Bayesian perspective on the results revealed overall support for two hypotheses, and a lack of support for three hypotheses. Overall, practically none of the variability in effect sizes was attributable to the skill of the research team in designing materials, while considerable variability was attributable to the hypothesis being tested.

So it is all about the hypothesis … something that we already know from the early Genome Analysis Workshops where the same dataset had been distributed to different groups.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Priceless Prizeworthy

Maybe this paper has a serious background but this what the Ig committee really  wants – making people laugh, and then think “Methane Emissions from the Munich Oktoberfest” in Atmospheric Chemistry and Physics.

This study presents the first investigation of the methane (CH4) emissions of a big festival. In 2018 we measured the CH4 emissions of Munich Oktoberfest, the world’s largest folk festival, using in-situ measurements combined with a Gaussian plume dispersion model. Oktoberfest is a potential source for CH4 as a high amount of natural gas for cooking and heating is used.

I believe this is a better proposal for the Ig Nobel Prize than my own  Lancet letter about the Octoberfest.

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025

Ethics and eugenics

Nature has an piece highlighting the history of the ethics profession along side the history of eugenics: Ethical research — the long and bumpy road from shirked to shared. Connecting these dots is only possible by partial omissions of the text

Eugenics […] is particularly associated with the mass-sterilization campaigns that began after Indiana’s 1907 act, and with the Nazi racial-hygiene programme that reached its nadir in the Holocaust. Another legacy of the eugenics movement is the management of populations using techniques such as demography, racial classification and statistical modelling. These, combined with family planning, became synonymous with modernity and progress. From Latin America and Scandinavia to India, China and the Soviet Union, eugenics took root in projects to ‘improve the population’ throughout the twentieth century. […] The stereotype of bureaucratic, box-ticking ethical compliance is no longer fit for purpose in a world of CRISPR twins […]

 

CC-BY-NC Science Surf accessed 01.12.2025